Osteoporose

Jeder fünfte Erkrankte ist ein Mann

Etwa jeder fünfte Osteoporose-Patient ist ein Mann. Und jede dritte Hüftfraktur im höheren Alter betrifft Männer. Ein Fragebogen-Test hilft frühzeitig auf die Spur.

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Gehbehindert nach Knochenbruch: Jede dritte Hüftfraktur bei älteren Menschen betrifft Männer.

Gehbehindert nach Knochenbruch: Jede dritte Hüftfraktur bei älteren Menschen betrifft Männer.

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LEVERKUSEN. Die Osteoporose ist keine typische Frauenkrankheit. Aufgrund epidemiologischer Erhebungen ist inzwischen klar belegt, dass immerhin 20 Prozent der 7,5 Millionen Osteoporosepatienten in Deutschland im Alter über 50 Jahre männlich sind.

Und: Nicht nur Frauen, sondern auch Männer mit Osteoporose erleiden häufig Frakturen. So hatte bereits 1996 die "European Vertebral Osteoporosis Study" gezeigt, dass bei der Häufigkeit vertebraler Frakturen Männer den postmenopausalen Frauen mit einer Prävalenz von zwölf Prozent kaum nachstehen, schreibt Professor Johann Diederich Ringe, Direktor des Westdeutschen Osteoporose Zentrums (WOZ) am Klinikum Leverkusen, in einem CME-Beitrag (MMW 2014; 156 (Sonderheft 1): 44-47).

Neue Trends bei Risikofaktoren

Hinzu kommt: Die typischen proximalen Femurfrakturen im höheren Alter betreffen zu immerhin 30 Prozent Männer, wobei dieser niedrige Prozentsatz der niedrigeren Lebenserwartung der Männer geschuldet sein dürfte, meint Ringe.

Bei den Risikofaktoren für Osteoporose gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So sind bei Männern Nikotin- und Alkoholkonsum häufiger. Auch eine idiopathische Hyperkalzurie ist bei Männern häufiger. Zunehmend wichtige Risikofaktoren sind bei Männern HIV-Infektion, Chemotherapie, Organtransplantation sowie hormonablative Therapie bei Vorliegen eines Prostata-Ca.

Hinweise für das mögliche Vorliegen einer Osteoporose sind vor allem unklare Rückenbeschwerden, Größenabnahme, Rundrücken, Verdacht auf Kalksalzminderung im Röntgenbild und gehäufte Frakturen ohne adäquates Trauma.

Die weitere Diagnostik bei Verdacht auf Osteoporose sollte wie bei Frauen durch Anamnese, körperliche Untersuchung, Osteodensitometrie mit DXA-Technik und eventuell Röntgen der Wirbelsäule erfolgen, empfiehlt Ringe.

Mit Laborparametern aus Blut und Urin lassen sich Störungen im Kalzium-Phosphat-Stoffwechsel ausschließen und eventuell zugrundeliegende Ursachen sekundärer Osteoporosen aufdecken. So müssen Hyperkalzämie, Hypophosphatämie und eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase weiter abgeklärt werden.

Sekundäre Osteoporose häufig

Bei Männern solle noch sorgfältiger als bei Frauen nach sekundären Osteoporosen gefahndet werden, rät Ringe. Denn: Bei der Osteoporose des Mannes wurde bisher der Anteil sekundärer Osteoporosen mit etwa 50 Prozent und in einer neueren Übersicht mit 30-60 Prozent geschätzt.

Wichtig ist auch bei Männern eine frühe Diagnose der Osteoporose, möglichst vor der ersten Fraktur. Dabei hilft ein strukturierter Fragebogen, um Risikofaktoren systematisch zu erfassen. "Der von uns entwickelte Osteoporose-Risikotest ORT-27 umfasst 27 Fragen speziell für die Osteoporose des Mannes", so Ringe.

Für Männer mit Osteoporose steht heute neben der Basistherapie und der Schmerztherapie ein breites Spektrum hochwirksamer Arzneimittel zur Verfügung. Neben der Basistherapie mit Kalzium/Vitamin D sind die beiden oralen, wöchentlich einzunehmenden Bisphosphonate Alendronat und Risedronat für Männer zugelassen.

Außerdem können die einmal jährliche i.v.-Bisphosphonattherapie mit Zoledronsäure sowie speziell für Männer mit Osteoporose als Folge des Androgenentzugs im Rahmen einer Prostatakarzinomtherapie Denosumab (60 mg alle sechs Monate s.c.) verordnet werden.

Für die rein osteoanabole Therapie ist das 1-34-Parathormonpeptid Teriparatid bei Männern mit Osteoporose zugelassen. Ebenfalls zugelassen sind als Substanzen mit dualen bzw. komplexen Wirkmechanismen Alfacalcidol und Strontiumranelat.(ikr)

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