Kardiologen sind zufrieden mit Magnesium-Stents

MANNHEIM (gvg). Kardiologen der Universität Essen sind zufrieden mit den ersten fünf Implantationen von voll resorbierbaren Magnesium-Stents bei Patienten mit Koronarstenosen. Obwohl die Stents in der Durchleuchtung nicht zu sehen sind, gelang die Prozedur problemlos.

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Die Essener Kardiologen sind an einer Multicenter-Studie beteiligt, bei der insgesamt 63 Patienten mit dem absorbierbaren Magnesium-Stent AMS des Unternehmens Biotronik versorgt werden sollen. Der Stent besteht zu über 90 Prozent aus Magnesium und wird im Blutgefäß nach der Implantation innerhalb von zwei Monaten zu Magnesiumhydroxid und später zu Phosphat- und Kalziumverbindungen abgebaut.

Die fünf Patientinnen und Patienten hatten höhergradige Stenosen der rechten und linken Herzkranzarterie sowie des Ramus circumflexus. Der klinische Effekt des Stentings entsprach dem, was von anderen Stents zu erwarten war: Die Angina pectoris-Symptomatik ging bei allen Patienten zurück. Bei einer Patientin, bei der unplanmäßig eine erneute Koronarangiographie nach 18 Tagen nötig wurde, war das mit Stent versehene Gefäß offen. Im intravaskulären Ultraschall war außerdem zu sehen, daß der Stent schon deutlich abgebaut war.

"Obwohl die Stents in der Durchleuchtung nicht zu sehen sind, konnten wir zeigen, daß eine Implantation der AMS-Stents problemlos möglich ist", so Dr. Jörg Rodermann von der Universität Essen auf dem Deutschen Kardiologenkongreß. Allerdings sei es bei drei von fünf Patienten zu einer kurzzeitigen Erhöhung des Troponin-I-Werts gekommen.

Dies sollte aber bei der noch kleinen Zahl von Interventionen nicht überbewertet werden, wie Rodermann betonte. Er könne jedoch nicht auszuschließen, daß sich beim Stentabbau Stentteile lösen, die eventuell zu kleinen Embolien führen. Dies müsse genau beobachtet werden.

Eine planmäßige Kontrolluntersuchung ist bei allen Patienten nach vier Monaten vorgesehen. Dort zeigt sich dann, ob die kurze Lebensspanne der Magnesiumstents ausreicht, um ein ehemals stenosiertes Gefäß dauerhaft offen zu halten.

Als Vorteil resorbierbarer Stents gilt, daß Bypass-Anastomosen im Stentbereich möglich bleiben. Außerdem führen Magnesium-Stents nicht zu Bildartefakten in der Magnetresonanztomographie, wie es auf der Tagung hieß.

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