Kombi-Impfstoff vereinfacht Varizellenschutz

ATHEN (eis). Die Vierfach-Vakzine gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (MMR-V) sollte in Deutschland mehr genutzt werden. Im Vergleich zur separaten Varizellen-Impfung erspart die Tetravakzine Kleinkindern Injektionen. Der Kombi-Impfstoff wird in Deutschland inzwischen auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Veröffentlicht:

Windpocken verlaufen zwar in der Regel leicht, sagte Professor Heinz-Josef Schmitt aus Mainz. Aber Komplikationen wie Otitis media seien häufiger, als meist vermutet wird, so der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO). In seltenen Fällen, etwa beim kongenitalen Varizella-Syndrom, verlaufe die Infektion zudem schwer und führe zu lebenslangen Behinderungen oder sogar zum Tod. Daran erinnerte Schmitt bei einer Veranstaltung von Glaxo-SmithKline zum 25. International Congress of Pediatrics in Athen. Nach Schätzungen seien in Deutschland vor der Impf-Ära pro Jahr etwa 360 Kinder schwer an Varizellen erkrankt und vier bis 40 gestorben.

Die STIKO empfiehlt seit 2004, alle Kleinkinder nach dem ersten Lebensjahr zusammen mit der MMR-Impfung auch gegen Varizellen zu impfen. Nach den Verkaufszahlen der Impfstoffe sei inzwischen von einer etwa 50-prozentigen Impfrate gegen Windpocken auszugehen, sagte Schmitt. Zum Vergleich: Gegen MMR werden inzwischen über 90 Prozent der Kinder zumindest einmal geimpft.

Mit MMR-V-Kombi-Impfstoffen ließen sich die Windpocken-Impfraten daher künftig stark verbessern. In Deutschland gibt es dazu seit einem Jahr die Vakzine Priorix-TetraTM. Diese kann anstelle von MMR-Impfstoffen gegeben werden und wird inzwischen auch von der GKV bezahlt, so Schmitt. Mit der Kombi-Impfung MMR-V lässt sich zudem eine zweite Varizellen-Impfdosis gut im Impfkalender verankern. Hiermit werden Kinder besser als mit der bisher empfohlenen Varizellen-Einzeldosis vor Impfdurchbrüchen geschützt.

Weitere Infos zu Impfungen und Impfstoffen im Internet: www.rki.de und www.pei.de

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Datenbankstudie aus USA

Bisphosphonate: Erhöhen sie das Glaukomrisiko?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus