Kopfschmerz - CT bei Warnzeichen

Veröffentlicht:

HAMBURG (ner). Wann ist bei Kopfschmerz eine CT oder MRT angezeigt? Neurologen veranlassen solche Untersuchungen, wenn sich etwa bei Patienten mit bekannten Kopfschmerzen der Schmerzcharakter ändert. Oder wenn es zu neurologischen Symptomen kommt - auch, wenn diese vorübergehen. Alarmzeichen bei Immunsuppression sind kognitive oder psychische Veränderung und Fieber.

Mehr als 95 Prozent der Patienten, die wegen Kopfschmerzen in die Praxis kommen, haben einen primären Kopfschmerz, etwa Spannungskopfschmerzen oder Migräne. Solange keine neurologischen Auffälligkeiten bestehen oder zusätzliche somatische Befunde vorhanden sind, gibt es keinen Grund, eine teure Zusatzdiagnostik zu veranlassen. Darauf verweisen Privatdozent Arne May aus Hamburg-Eppendorf und Professor Hans Christoph Diener aus Essen (Info Neurologie Psychiatrie 9, 2007, 53).

Ist der Kopfschmerz dagegen womöglich Symptom einer anderen Krankheit, sind bildgebende Untersuchungen angebracht. Zu den Warnzeichen, die eine Bildgebung rechtfertigen, gehören etwa die Änderung des Kopfschmerzcharakters, Begleitsymptome wie Erbrechen, stärkste Kopfschmerzen oder vorangegangene Schädelhirn-Traumata.

Dann sei die Verbindung von kranieller CT (CCT) einschließlich der Beurteilung der Schädelknochen sowie eine kranielle MRT sinnvoll, eventuell mit Darstellung der hirnversorgenden Gefäße, schreiben die Neurologen. Mit dem CCT lassen sich Blutungen früh erkennen und die knöcherne Schädelbasis gut beurteilen. Mit MRT können dagegen etwa eine Enzephalitis oder ein Abszess gut diagnostiziert werden.

Auch Kopfschmerzen in Verbindung mit passageren oder bleibenden neurologischen Symptomen sind eine Indikation zu Bildgebung, denn es könnte sich um zerebrale Läsionen, etwa Ischämien, handeln. Weitere Warnsymptome sind psychische oder kognitive Veränderungen sowie Abgeschlagenheit und Fieber. Besonders bei immunsupprimierten Patienten sollte dann rasch eine bildgebende Diagnostik oder eine Liquoruntersuchung erfolgen. Kopfschmerzen, die sich über mehrere Tage entwickeln, mit Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit, deuten auf ein subdurales Hämatom hin.

Untersuchung bei Kopfschmerzen

Bei der körperlichen Untersuchung von Kopfschmerz-Patienten sollten geprüft werden:

  • neurologischer Status vor allem der Hirnnerven und die trigeminalen Nervenaustrittspunkte
  • Bulbusdruck- und Bewegungsschmerz und HWSBeweglichkeit
  • Druckschmerzhaftigkeit der perikraniellen Muskulatur und der Kalotte
  • Schmerzen oder Knacken bei Kieferöffnung
  • Zahnstatus, Kieferokklusion und Mundschleimhaut,
  • Arteria temporalis superficialis und Blutdruck. (ner)
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert