Lamotrigin für Epileptikerinnen im Klimakterium von Vorteil

FREIBURG (sto). Bei epilepsiekranken Frauen kommt es zu Beginn der Wechseljahre oftmals zu einer Erhöhung der Anfallshäufigkeit. Grund dafür sind die hormonellen Veränderungen, berichtet die Gynäkologin Dr. Anneliese Schwenkhagen aus Hamburg.

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Bei Frauen, bei denen vor dem Klimakterium eine Zyklusabhängigkeit der Anfälle bekannt war, kann es perimenopausal zu einer Häufung von Anfällen kommen, sagte Schwenkhagen auf einer Veranstaltung des Unternehmens GlaxoSmithKline in Freiburg. Es sei bekannt, daß Östrogene die Anfallshäufigkeit erhöhen. Dagegen wirke Progesteron antikonvulsiv. Das hormonelle Ungleichgewicht könne deshalb die Anfallsfrequenz verändern, sagte Schwenkhagen.

Für viele betroffene Frauen stelle sich deshalb die Frage, ob eine Hormonbehandlung diesen Zustand nicht sogar verschlimmert. Diese Befürchtung sei jedoch meist unbegründet, so Schwenkhagen. Durch einen gezielten Ausgleich des Progesterondefizits in der zweiten Zyklushälfte lasse sich bei einigen Frauen die Anfallshäufigkeit sogar verringern.

Bei epilepsiekranken Frauen in den Wechseljahren müsse auch beachtet werden, daß Antiepileptika Einfluß auf den Knochenstoffwechsel haben und das Auftreten einer Osteoporose fördern können. Daran hat der Neurologe Dr. Stefan Stodiek aus Hamburg erinnert.

Die stärksten Veränderungen finde man bei langfristiger Einnahme enzyminduzierender Antiepileptika wie Phenytoin, Carbamazepin oder Barbituraten, sagte Stodiek. Das Medikament Lamotrigin (Lamictal®) scheine dagegen keine negativen Effekte auf den Knochenstoffwechsel zu haben.

Ein häufiges Problem in den Wechseljahren sei nach Angaben des Neurologen Professor Hermann Stefan aus Erlangen auch die Korrelation von Depression und Epilepsie. Etwa 40 Prozent aller epilepsiekranken Frauen hätten auch Depressionen. Vorteilhaft sei deshalb die Behandlung mit einem Antiepileptikum wie Lamotrigin, das auch eine stimmungsstabilisierende und antidepressive Wirkung habe, sagte Stefan.

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