Lipödem - So kriegen Sie das Fett weg

LÜBECK (ner). Patienten mit Lipödem kann mit kombiniert konservativen und operativen Maßnahmen gut geholfen werden. Die Krankheit wird jedoch nicht selten mit Adipositas oder mit einem Lymphödem verwechselt.

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Typisch für das Lipödem, welches fast ausschließlich bei Frauen nach der Pubertät auftritt, ist die symmetrische Fettgewebsvermehrung mit Ödemen, die mit einem Spannungs- und Schweregefühl einhergeht.

Zudem bestehe eine auffällige Hämatom-Neigung bereits bei geringen Traumen, so Professor Wilfried Schmeller und Dr. Ilka Meier-Vollrath von der Hanse-Klinik in Lübeck (Der Deutsche Dermatologe 12, 2004, 794). Betroffen sind vor allem die unteren Extremitäten, wobei die Umfangvermehrung meist zunächst an den Oberschenkeln auftritt.

Im Unterschied dazu beginnt das Lymphödem meist an den Unterschenkeln und setzt sich dann zu den Oberschenkeln fort. Bei der Lipohypertrophie bestehen weder Ödeme, noch Druck- oder Spannungsschmerzen. Weitere Differentialdiagnosen sind das Phlebödem bei chronischer Veneninsuffizienz, die Adipositas dolorosa, welche meist erst in der Menopause auftritt, sowie das Madelung-Syndrom (benigne symmetrische Lipomatose Launois-Bensaude) mit diffuser Fettgewebsvermehrung im Oberkörper-Bereich.

Die typischen Wassereinlagerungen beim Lipödem können nach Angaben der Lübecker Dermatologen mit physikalischen Maßnahmen und anschließender Kompression sowie mit Entstauungsgymnastik zurückgedrängt werden. Jedoch beeinflussen Lymphdrainagen und konsequentes Tragen der Kompressionsstrümpfe nicht die progrediente Fettvermehrung. Hier führt die Liposuktion rasch zu sichtbaren Verbesserungen.

Die in den vergangenen Jahren verbesserte Technik unter Tumeszenz-Lokalanästhesie mit stumpfen Absaugkanülen hat die Methode im Vergleich zu früher sicherer und gewebeschonender gemacht. In meist zwei bis vier Sitzungen können 900 bis 4500 ml reines Fett entfernt werden.

Nach der Liposuktion seien manuelle und apparative Lymphdrainagen seltener notwendig als zuvor, so Schmeller, die krankheitstypischen Beschwerden verschwänden oder seien zumindest deutlich vermindert. Die Krankenkassen übernehmen allerdings nur die Kosten für die konservative Therapie.



STICHWORT

Lipödem

Das Lipödem trifft fast ausschließlich Frauen nach der Pubertät und verläuft meist chronisch-progredient. Manchmal tritt es im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft auf, häufig sind mehrere Familienmitglieder betroffen. Durch vermehrte Fetteinlagerung, vor allem an Oberschenkeln und Hüften, wird der Lymphrückfluß behindert. Als Ursachen werden hormonelle und genetische Faktoren diskutiert. Diäten und Sport beeinflussen den Verlauf nicht.

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