Lungenhochdruck-Kranke profitieren von Sport

HEIDELBERG (skh). Durch moderate sportliche Aktivität und Atemtraining können Patienten mit pulmonaler Hypertonie sowohl ihre körperliche Belastbarkeit als auch ihre Lebensqualität signifikant verbessern. Das belegen Daten einer kontrollierten Studie mit 30 Patienten.

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Sport bei Lungenhochdruck (PH) galt bisher als Risikofaktor für ein beschleunigtes Fortschreiten der Erkrankung. Forscher der Uni Heidelberg ließen 15 Patienten an einem 15wöchigen Fitneß-Programm teilnehmen. Es bestand aus täglichem Atem- und Fahrrad-Ergometer-Training sowie Walking und Hanteltraining an fünf Tagen pro Woche.

Die ersten drei Wochen des Trainings fanden unter stationärer Überwachung statt. Die Kontrollgruppe bildeten weitere 15 Lungenhochdruck-Patienten, die nur Physiotherapie, Massagen und Inhalationen erhielten. Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde mit dem Sechs-Minuten-Gehtest, die Lebensqualität mit dem Gesundheitsfragebogen SF-36 (36 Item Short Form Health Survey) bestimmt. Mit dem Fragebogen werden auf Punkteskalen körperliche und geistige Belastbarkeit, körperliches und emotionales Wohlbefinden sowie Vitalität bewertet.

In der Trainingsgruppe verbesserte sich die Sechs-Minuten-Gehstrecke von durchschnittlich 439 auf 524 Meter innerhalb von drei Wochen und auf 620 Meter innerhalb von 15 Wochen. Bei Patienten der Kontrollgruppe stieg die durchschnittliche Sechs-Minuten-Gehstrecke innerhalb von drei Wochen von 411 auf 423 Meter, lag jedoch nach 15 Wochen wieder bei 408 Meter.

Außer in den Kategorien körperliche Schmerzen, emotionale Belastbarkeit und allgemeine Gesundheit bewerteten im SF-36-Fragebogen alle Patienten der Trainingsgruppe nach drei- und 15wöchiger Therapie ihre Lebensqualität signifikant besser als Patienten der Kontrollgruppe (Circulation 18, 2006, online).

Alle Patienten waren vor der Therapie mindestens im WHO-Stadium II, 80 Prozent waren im Stadium III oder IV - das bedeutet einen Durchschnittswert von 2,8. Dieser Wert verbesserte sich bei allen Patienten auf 2,4 nach drei Wochen und 2,3 nach 15 Wochen Training. Patienten der Kontrollgruppe befanden sich nach 15 Wochen durchschnittlich im Stadium III. Für ihre Studie erhielten die Heidelberger Wissenschaftler um Dr. Derliz Mereles auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Nürnberg den mit 5000 Euro dotierten René-Baumgart-Preis.



STICHWORT

Schweregrade bei PH

  • Stadium I - asymptomatische PH: Keine Einschränkung der körperlichen Aktivität
  • Stadium II - leichte PH: Einschränkung bei verstärkter körperlicher Aktivität durch Dyspnoe, Abgeschlagenheit oder Synkopen, keine Ruhedyspnoe
  • Stadium III - mittelschwere PH: Einschränkung bei leichter körperlicher Aktivität, keine Ruhedyspnoe
  • Stadium IV - schwere PH: Jede Form der körperlichen Aktivität ist eingeschränkt, auch in Ruhe Dyspnoe und Abgeschlagenheit, drohendes Rechtsherzversagen
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