Lungenhochdruck: Patient profitiert von Krebsmittel

GIESSEN (ple). Patienten mit Lungenhochdruck profitieren möglicherweise von einer zusätzlichen Behandlung mit dem Krebsmedikament Imatinib. Von der erfolgreichen, ungewöhnlichen Therapie eines 61jährigen Mannes berichten jetzt erstmals Ärzte aus Gießen.

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Der Patient hat eine familiäre idiopathische pulmonale Hypertonie. Trotz der Behandlung mit oralem Bosentan, inhaliertem Iloprost plus oral verabreichtem Sildenafil verschlechterte sich der Zustand des Mannes innerhalb des vergangenen Jahres drastisch.

Die Sechs-Minuten-Gehstrecke zum Beispiel verringerte sich von 323 m auf 260 m. Die Ärzte stuften seine Leistungsfähigkeit schließlich in die NYHA-Klasse IV ein und begannen bereits mit Vorbereitungen für eine Lungentransplantation (NEJM 353, 2005, 1412).

Vor der Transplantation entschied sich das Team um Dr. Friedrich Grimminger von der Universitätsklinik Gießen jedoch noch, den Patienten zusätzlich zur bisherigen Dreifach-Kombi-Therapie mit 200 Milligramm Imatinib täglich - als Therapieversuch (compassionate use) - zu behandeln.

Der Tyrosinkinase-Hemmer, erstmals zugelassen bei chronischer myeloischer Leukämie, hemmt auch den Rezeptor für den Wachstumsfaktor PDGF (platelet-derived growth factor). Dadurch werden das Remodeling der Lungengefäße rückgängig gemacht und der Lungenhochdruck abgebaut. Nach einem halben Jahr Therapie hatte sich die Leistungsfähigkeit des Patienten bis zur NYHA-Klasse II verbessert.

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