Mit Bortezomib kam Bewegung in die Myelom-Therapie

ZÜRICH (reb). Durch Bortezomib ist Bewegung in die Therapie von Myelompatienten gekommen. Das hat der Franzose Professor Jean-Luc Harousseau aus Nantes bei der Verleihung des Prix Galien International an Velcade® von dem Unternehmen Janssen-Cilag in Zürich gesagt.

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"Nachdem wir etwa 30 Jahre kaum Fortschritte in der Therapie beim Multiplen Myelom melden konnten, von denen alle Patienten profitieren können, kam durch Bortezomib endlich Bewegung in die Therapie", sagte Harousseau, Hämatologe an der Uniklinik in Nantes.

Zwei Phase-II-Studien - mit den Akronymen SUMMIT und CREST - bei mehrfach zuvor behandelten und therapierefraktären Patienten mit einem Multiplen Myelom konnten ein deutliches Ansprechen bei nahezu einem Drittel der Patienten belegen.

Bei zehn Prozent wurde sogar eine komplette Remission erzielt: Das bedeutet, daß in Blut und Urin das von den Plasmozytomzellen synthetisierte M-Protein nicht mehr nachweisbar ist und der Anteil der Plasmazellen im Knochenmark nur noch fünf Prozent beträgt.

Die Wirksamkeit als stärkste Monosubstanz bei Multiplem Myelom untermauerten die Ergebnisse der APEX-Studie. In dieser randomisierten Phase-III-Studie mit ein- bis dreifach zuvor behandelten Patienten lebten die Patienten der Verumgruppe sechs Monate länger als die Patienten der Vergleichsgruppe mit einer Dexamethason-Standardtherapie (knapp 30 vs. fast 24 Monate).

"Dies sind Ergebnisse, die niemals vorher beobachtet oder durch andere Substanzen erzielt werden konnten", bestätigte Professor Mario Boccadoro, ärztlicher Leiter der Hämatologie an der Universitätsklinik in Turin.

"Damit stehen wir aber erst am Anfang der Entwicklung des Potentials von Bortezomib", sagte Dr. Martin Kropff von der Myelom-Ambulanz in Münster. So wird Bortezomib in Studien sowohl als Induktionstherapie vor einer Hochdosistherapie, zur Konsolidierung, aber auch als Erhaltungstherapie geprüft.

Zudem ist es ein guter Kombipartner. In einer Studie mit 60 unbehandelten Patienten ab 65 Jahren konnte mit Bortezomib plus Melphalan plus Dexamethason ein Gesamtansprechen von 89 Prozent erzielt werden. Kropff: "Das sind Daten, die bisher nur für jüngere Patienten unter Hochdosistherapien und Transplantation erreicht wurden." Bereits 2005 ist Bortezomib mit dem von der "Ärzte Zeitung" gestifteten Galenus-von-Pergamon-Preis geehrt worden.

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