Nach Fraktur wird selten an Osteoporose gedacht

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Bei Patienten mit peripheren Knochenfrakturen ohne Hochenergietrauma wird oft nicht nach einer Osteoporose gefahndet, um gegebenenfalls mit einer Fraktur-Prophylaxe beginnen zu können. Das hat die Zwischenauswertung der Daten von 9000 Fraktur-Patienten ergeben.

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Nach dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko für Osteoporose-bedingte Frakturen stark an. Jede vierte Frau über 70 hat eine Wirbelkörperfraktur. Und: Bei Frakturen folgt innerhalb eines Jahres mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent ein weiterer Bruch.

Der Datenanalyse zufolge hatten zwar 85 Prozent der Patienten Schenkelhals- oder Radiusfrakturen, aber nur bei drei bis vier Prozent von ihnen wurde die Knochendichte gemessen und nur bei jedem Fünften wurde nach Wirbelkörperdefomierungen geschaut. Das hat Professor Peter Herbert Kann aus Marburg beim Schmerzkongreß in Frankfurt am Main berichtet.

Frakturen können gerade für ältere Patienten schwere Folgen haben: Ein Jahr nach einer Schenkelhalsfraktur seien 18 Prozent dauerhaft pflegebedürftig, und jeder Sechste sei gestorben, sagte Kann bei einem Symposium von MSD. Einen effektiven Schutz vor Frakturen bei Osteoporose bietet etwa die Therapie mit dem Knochenresorptionshemmer Alendronat (Fosamax®). Die Zulassung des Aminobisphosphonats wurde kürzlich auf die Glukokortikoid-induzierte Osteoporose bei Frauen erweitert.

Kann empfiehlt, auf Risikofaktoren für Osteoporose zu achten, um möglichst früh diagnostizieren und behandeln zu können.

Wesentliche Risikofaktoren sind: hohes Alter, niedriges Körpergewicht (BMI kleiner 20), Immobilisation, frühe Menopause, kalziumarme Ernährung, langfristige Kortikosteroidtherapie, Rauchen und positive Familienanamnese. Verdacht auf Osteoporose-bedingte Frakturen besteht bei Abnahme der Körpergröße um mindestens vier Zentimeter, Witwenbuckel sowie akuten, heftigen Rückenschmerzen. Risikofaktoren für sekundäre Osteoporose sind: Cushing-Syndrom, Hyperparathyreoidismus und Hyperthyreose.

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