Mayaro-Virus

Neue Gefahr in der Karibik?

Ein weiteres von Mücken übertragenes Virus breitet sich offenbar in der Karibik aus.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Eine aktuelle Untersuchung deutet darauf hin, dass sich das noch wenig bekannte Mayaro-Virus ausbreitet. Nach vereinzelten Ausbrüchen in Regionen nahe des Amazonas-Regenwaldes, die in der Vergangenheit örtlich begrenzt blieben, haben Wissenschaftler das Virus nun auch bei einem an Fieber erkrankten Kind in Haiti nachgewiesen.

Der aktuelle Fall könnte ein Hinweis sein, dass der von Mücken übertragene Erreger bereits in der Karibik zirkuliere, schreiben die Forscher in einer aktuellen Veröffentlichung (Emerg Infect Dis. 2016; 22 (11): 2000-2002). Eine mögliche Ausbreitung des Virus müsse sorgfältig beobachtet werden, teilt das CRM Centrum für Reisemedizin mit. Reisende sollten sich bei Aufenthalten in tropischen und subtropischen Regionen sorgfältig vor Mückenstichen schützen. Mückenübertragene Infektionen sind dort weit verbreitet.

Das Mayaro-Virus gehört, ebenso wie das Chikungunya-Virus, zur Gattung der Alphaviren. Der durch Stechmücken übertragene Erreger wurde 1954 in Trinidad entdeckt. Zu den Symptomen einer Mayaro-Infektion zählen Fieber, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Kopf- und Augenschmerzen sowie Hautausschlag. Mitunter kommt es auch zu Bauchschmerzen, Erbrechen und Schwindel. Nach derzeitigem Wissensstand heilt die Erkrankung meist folgenlos aus.

"Eine Infektion mit dem Mayaro-Virus ähnelt in ihrer Symptomatik sehr dem Dengue- und Chikungunya-Fieber", wird Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin in der Mitteilung zitiert. Die Ärzte, die das Virus bei einem Jungen aus Haiti diagnostiziert hatten, warnen deshalb vor einer Verwechslungsgefahr mit den beiden bekannteren Erkrankungen.

"Das Virus könnte in der Karibik theoretisch schon viel häufiger aufgetreten und damit unterdiagnostiziert sein", erläutert Jelinek. Das Virus ist bislang wenig erforscht. So ist sein Potenzial Epidemien zu verursachen, nicht bekannt. "Es ist wichtig, eine mögliche Ausbreitung dieses Virus genau im Blick zu behalten", so Jelinek in der Mitteilung weiter.

"In den vergangenen Jahren haben wir bereits an den Beispielen Chikungunya- und Zika-Virus erlebt, wie sich vormals lokal begrenzte Infektionen in kurzer Zeit rasant verbreiteten und Erreger teils erst dann ihr ganzes gesundheitliches Schadenspotenzial offenbarten."Bei Aufenthalten in tropischen und subtropischen Regionen sollten sich Urlauber stets vor Mückenstichen schützen. CRM-Experten empfehlen Reisenden, helle und möglichst geschlossene Kleidung zu tragen sowie freie Hautstellen mit Repellents zu schützen.

 Die chemischen Substanzen wehren Insekten ab. Für Aufenthalte in den Tropen und Subtropen eignen sich Mittel mit dem Wirkstoff DEET in einer Konzentration ab 30 Prozent. Nachts schützen über dem Bett angebrachte Moskitonetze vor Stichen. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Impflücken erkennen

Impfstatus checken mit digitalem Tool

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an