Neuromuskuläres Monitoring wird zu selten gemacht

LEIPZIG (grue). Die meisten Kliniken in Deutschland bieten zwar ein neuromuskuläres Monitoring während einer Narkose an, aber es wird nicht routinemäßig angewandt. Dabei sollte eine solche intra- und postoperative Überwachung bei Gabe von Muskelrelaxanzien selbstverständlich sein.

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Komplikationen im Aufwachraum sind nach Angaben von Privatdozent Manfred Blobner aus München oft auf einen Relaxanzienüberhang mit neuromuskulären Restblockaden zurückzuführen. Eine solche postoperative Restcurarisierung lässt sich durch neuromuskuläres Monitoring vermeiden. Myografen erfassen das Ausmaß der Muskelerschlaffung, die je nach Patient unterschiedlich lange dauert. Wie Blobner bei einer von Essex Pharma unterstützten Veranstaltung in Leipzig berichtete, setzen einer Befragung von fast 8000 Narkoseärzten zufolge nur 37 Prozent bei Verwendung von Muskelrelaxanzien grundsätzlich ein Monitoring ein - obwohl eine Restblockade ohne technische Unterstützung nur schwer zu erkennen ist.

Blobner hat nun einen Muskelfunktionstest entwickelt, mit dem sich neuromuskuläre Restschwächen wohl zuverlässig abschätzen lassen. Danach ist das Blockade-Risiko gering, wenn der Patient nach Ende der Narkose für jeweils fünf Sekunden Arm und Kopf heben und problemlos etwas Wasser schlucken kann. Die Wertigkeit des Tests müsse weiter untersucht werden, so Blobner.

Ein Monitoring oder zumindest ein Muskelfunktionstest sei besonders dann erforderlich, wenn auf eine medikamentöse Aufhebung der Muskellähmung verzichtet werde. Eine regelmäßige Reversierung wird der Umfrage zufolge derzeit nur von sechs Prozent der Narkoseärzte vorgenommen. Mit dem besonders schnell wirkenden Sugammadex (Bridion®) gibt es jetzt eine Alternative zur herkömmlichen Antagonisierung mit Cholinesterasehemmern. Der neue Wirkstoff holt Patienten in höchstens drei Minuten aus jeder Blockadetiefe zurück und kann bei Erwachsenen sowie bei Kindern ab zwei Jahren angewendet werden.

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