Offene Beine sind ein Hautkrebsrisiko

Bei vielen chronischen Geschwüren an den Beinen steckt Hautkrebs dahinter. Das zeigt eine französische Studie.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Ulcus cruris venosum in der Knöchelregion: Gefäßbedingte chronische Beinulzera können maligne entarten, manche entpuppen sich gar als fehldiagnostizierte primäre Malignome.

Ulcus cruris venosum in der Knöchelregion: Gefäßbedingte chronische Beinulzera können maligne entarten, manche entpuppen sich gar als fehldiagnostizierte primäre Malignome.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

PARIS. Den Prozentsatz bösartiger Veränderungen von Beingeschwüren haben Dermatologen von der Universität Paris in einer Studie mit 10,4 Prozent beziffert.

Die französischen Forscher hatten für die Studie 144 Patienten mit 154 chronischen Beingeschwüren rekrutiert (Arch Dermatol 2012; online 20. Februar) .

Alle Läsionen bestanden seit mindestens drei Monaten - im Mittel seit rund fünf Jahren - und zeigten trotz adäquater Therapie keine Heilungstendenzen.

Um die Häufigkeit von Hautkrebs im Wundgebiet zu bestimmen, entnahmen die Wissenschaftler Gewebeproben der Ränder und des Betts der Ulzera .

Hautkrebs fanden die Dermatologen in 16 (10,4 Prozent) der Beinulzera: neun Plattenepithel- und fünf Basalzellkarzinome, ein Leiomyosarkom und ein Melanom. Sechs der neun Plattenepithel- und eines der fünf Basalzellkarzinome bestanden seit mehr als fünf Jahren.

Routinemäßig biopsieren?

Zwei Basaliome und das Melanom hatten sich vor weniger als fünf Jahren entwickelt; bei ihnen war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie fälschlich als Beinulzera diagnostiziert worden waren .

Bei den sechs übrigen Tumoren ließ sich nicht eindeutig ausmachen, ob eine maligne Transformation eines Geschwürs stattgefunden hatte, etwa im Sinne eines Marjolin-Ulkus, oder ob es sich um einen ulzerierten Krebs handelte, der fälschlich als Beinulkus eingestuft worden war.

Abnorm exzessive Bildung von Granulationsgewebe war eines der Indizien, die signifikant häufig mit einer Hautkrebsdiagnose in einem Beinulkus assoziiert waren.

Die hohe Rate an Malignomen in Beingeschwüren, die in der vorliegenden Studie zu verzeichnen war, ist zwar möglicherweise durch die Selektion besonders schwerer Fälle bedingt, wie sie für eine Einrichtung der tertiären Versorgung typisch ist.

Dennoch raten die französischen Dermatologen, ernsthaft zu erwägen, ob nicht alle Wunden an den Beinen zu biopsieren wären, die nach dreimonatiger Therapie nicht heilen wollen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Randomisierter Vergleich

Bei inoperabler Lentigo maligna: Imiquimod oder Strahlentherapie?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
Abb. 1: Weniger als 50% der Systemtherapie-geeigneten Patientinnen und Patienten werden auch eine Systemtherapie beginnen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Atopische Dermatitis

Optimale Krankheitskontrolle mit der richtigen Behandlung für höhere Patientenzufriedenheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH und Co. KG, Wiesbaden
JAK-Inhibitor: Zulassungserweiterung bei Jugendlichen mit AD

© Cunaplus_M.Faba / Getty Images / iStock

Atopische Dermatitis

JAK-Inhibitor: Zulassungserweiterung bei Jugendlichen mit AD

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie GmbH und Co. KG, Wiesbaden
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung