Psoriasis

Patienten oft beim falschen Arzt

Jeder zweite Patient mit Schuppenflechte wird nicht adäquat behandelt. Experten appellieren an Hausärzte, die Leitlinien anzuwenden.

Veröffentlicht:

BERLIN. 30 Prozent der Patienten, die an Schuppenflechte erkrankt sind, gehen nicht zum Dermatologen. 50 Prozent der Psoriasis-Erkrankten erhalten darüber hinaus keine leitliniengerechte Behandlung.

Darauf hat Professor Matthias Augustin, Leiter des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf anlässlich des diesjährigen Psoriasis-Tages in Berlin hingewiesen.

Augustin appellierte an Hausärzte, sich mit der S3-Leitlinie zur Behandlung der chronischen Hauterkrankung vertraut zu machen. Es gebe hochwirksame Präparate, mit denen Ärzte Betroffene gut und sicher behandeln könnten, unterstrich Augustin.

Deutschlandweit sind rund zwei Millionen Menschen an Schuppenflechte erkrankt. Die Prävalenz liegt bei 2,5 Prozent. Weltweit leiden mehr als 125 Millionen Menschen an der Hauterkrankung.

Die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Psoriasis in diesem Frühjahr in den Kreis jener nicht-übertragbaren Erkrankungen (NCDs) aufgenommen, die größerer Aufmerksamkeit bedürfen.

Damit zählt die Schuppenflechte zu der einzigen Hauterkrankung in der NCD-Gruppe. Zu den weiteren nicht-infektiösen Erkrankungen gehören Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs und Erkrankungen der Atemwege.

Aktionsplan gegen chronische Erkrankungen

Erst vergangenes Jahr hatte die WHO ihren Aktionsplan zur weltweiten Bekämpfung von chronischen Erkrankungen für die Jahre 2013 bis 2020 formuliert. An der Umsetzung in Deutschland scheine es allerdings zu hapern, kritisierte Ottfrid Hillmann, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Psoriasis-Bundes (DPB).

Der DPB hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gemeinsam mit den Spitzenverbänden der Hautärzte Unterstützung bei der Umsetzung der WHO-Initiative in Deutschland angeboten.

Die Antwort des Ministers auf das Schreiben, in der "die Bundesregierung indirekt den Schwarzen Peter den Patienten zuschiebt", mache allerdings wenig Hoffnung, sagt Hillmann.

Für schwierig hält Dr. Ralph von Kiedrowski vom Vorstand des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen auch die geringe Vergütung pro Quartal für Schuppenflechte-Patienten.

Die Behandlung sei aufwendig und daher aufgrund der geringen Bezahlung ein "finanzielles Risiko" für den Arzt, kritisierte der niedergelassene Hautarzt.

Kiedrowski rief dazu auf, sich innerhalb der Ärzteschaft besser zu vernetzen. "Nur im Gesamtpaket können wir diese komplexe Erkrankung erfolgreich behandeln", betonte der Dermatologe. (mam)

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