Termine nach sechs Monaten?

Radiologen warnen vor langen Wartezeiten

Der Facharztverbund RadiologenGruppe 2020 sieht im Fachkräftemangel und der Inflation eine große Bedrohung der ärztlichen Versorgung. Verspätete Diagnosen könnten lebenswichtige Behandlungen verzögern.

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Krebs? Ein Verdacht erfordert schnelles Handeln, Radiologen befürchten jedoch lange Wartezeiten

Krebs? Ein Verdacht erfordert schnelles Handeln, Radiologen befürchten jedoch lange Wartezeiten

© picture alliance / empics | Rui Vieira

Berlin. Beim Verdacht auf eine Krebserkrankung ist schnelles Handeln erforderlich. Dennoch warten deutschlandweit zahlreiche Betroffene aufgrund von Fachkräftemangel und der Unterfinanzierung des Gesundheitssystems monatelang auf einen Diagnosetermin beim Radiologen, bemängelt die RadiologenGruppe 2020, ein deutschlandweiter Verbund radiologischer und nuklearmedizinischer Praxen. Wer beispielsweise eine Mammografie zur Brustkrebsdiagnose benötige, müsse sich in Niedersachsen bis zu 180 Tage und in einigen Regionen Bayerns sogar bis zu 248 Tage gedulden.

Die verzögerten Diagnosen führen jedoch auch zu einem späteren Start von lebenswichtigen Behandlungen – mit verheerenden Folgen. Denn je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser lässt sich das ungehemmte Zellwachstum zügeln. „Doch nicht nur Krebsbehandlungen sind betroffen. Viele Krankenhäuser lagern ihre CT- und MRT-Untersuchungen vor operativen Eingriffen aus Kostengründen und aufgrund fehlender personeller Ressourcen inzwischen an ambulante Radiologen aus.

„Ops könnten nicht mehr wie geplant stattfinden“

Wenn sich das Problem weiter verschärft und Praxen in Zukunft nicht genug freie Plätze für die Krankenhäuser zur Verfügung stellen können, könnten bald auch Ops nicht mehr wie geplant stattfinden“, warnt Dr. Christoph Buntru aus Saarlouis, Facharzt für Radiologie und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der RadiologenGruppe 2020.

„Das bestehende Vergütungssystem unterscheidet sich zwar von Region zu Region, aber stellt sich für die Radiologie dennoch bundesweit immer mehr als Sackgasse heraus. Es braucht neue Ansätze, wie bildgebende Diagnostik adäquat und zum Wohle aller Patienten vergütet werden kann. Eine verlässliche, nicht budgetierte, 100-prozentige Vergütung, wie sie beispielsweise schon in der Strahlentherapie existiert, wäre ein Ansatz. Sowohl Politik als auch die ärztliche Selbstverwaltung ist dringend gefragt, Lösungen zu liefern“, appelliert Dr. Martin Simon, Facharzt für Radiologie und Vorstandsmitglied der RadiologenGruppe 2020. Dem Verbund gehören deutschlandweit mehr als 950 Ärzte an über 270 Standorten an. (kaha)

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