Reflux äußert sich bei älteren Patienten anders

Veröffentlicht:

Bei alten Patienten verläuft die gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) anders als bei jüngeren. Die Unterschiede betreffen sowohl die Symptome als auch den Schweregrad. Darauf wies in Köln Dr. Jürgen M. L. Bauer von der Universität Erlangen-Nürnberg hin.

Zum Schweregrad gibt es divergierende Studienergebnisse, berichtete Bauer in Köln auf einem Satellitensymposium des Unternehmens Altana. Am überzeugendsten findet er eine Untersuchung mit 11 000 Patienten, die eine Abnahme des schweren Sodbrennens im Alter bei gleichzeitiger Zunahme der schweren Ösophagitis belegt (Johnson et al., Gastroenterology 2004).

Auch Komplikationen der GERD wie Ulzera, Strikturen und Barrett-Ösophagus kommen bei älteren Patienten häufiger vor. Insgesamt, so unterstrich Bauer, kommt es zu einer Verschiebung der Symptom: Sodbrennen und Schmerzen nehmen ab, Dysphagie, respiratorische Symptome und Erbrechen treten hingegen vermehrt auf.

Mit höherem Alter werden auch begünstigende Faktoren für GERD immer wichtiger: der untere Ösophagussphinkter erschlafft, Hiatushernien kommen häufiger vor, die Speichelsekretion wird geringer. Hinzu kommen Komorbiditäten mit neurologischen Erkrankungen, zum Beispiel Morbus Parkinson, eine Medikation mit Substanzen wie Theophyllin oder Barbituraten.

Auf Diäten kann bei älteren Patienten meist verzichtet werden

Für die Therapie empfahl Bauer, bei den Allgemeinmaßnahmen auf Diätempfehlungen zu verzichten, da viele ältere Patienten sowieso mangelernährt seien. Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Pantoprazol (etwa Pantozol®) können hingegen auch bei Senioren eingesetzt werden, sofern man die bei ihnen veränderte Pharmakokinetik und die Interaktionen mit anderen Wirkstoffen beachtet.

"Das Alter per se ist jedoch kein Grund zur Dosiskorrektur", sagte Bauer. Grundsätzlich favorisiert er eine Dauertherapie mit PPI gegenüber der On-demand-Einnahme. (miz)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur neuen S2k-Leitlinie

Bei Husten acht Wochen warten!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Komplexe Herausforderung in der Arztpraxis: Reflux und Husten

Sie fragen – Experten antworten

FSME: Warum gilt in der Schweiz ein längeres Auffrisch-Intervall?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung