"Saisonale Grippe für Ältere gefährlicher als Neue Grippe"

GROSSHANSDORF (sir). Wenn im Herbst die große Grippewelle anrollt, sollten nicht alle Gedanken nur um die Schweinegrippe kreisen. Die üblichen Grippeviren könnten eine größere Bedrohung darstellen - vor allem für Ältere und chronisch Kranke.

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Daran erinnerte Professor Helgo Magnussen aus Großhansdorf im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Gefährdet bei saisonaler Influenza seien vor allem ältere Menschen oder solche mit vorgeschädigter Lunge oder mit Herz-Kreislauf-Problemen. Bislang sei die Letalität bei der Schweinegrippe sogar geringer als bei saisonaler Grippe, allerdings sterben an der Neuen Grippe vor allem junge Erwachsene, die eigentlich widerstandsfähig sein sollten. Die Gründe hierfür seien noch nicht genauer bekannt, so der Pneumologe.

Einen Unterschied in der Therapie bei den verschiedenen Grippevarianten sieht Magnussen nicht: "Das sind die gleichen Maßnahmen, ob nun Neue Grippe oder eine saisonale." Wichtiger sei die Differenzialdiagnose bakterieller Infektionen oder auch Superinfektionen. Diese fallen teils schon durch eine andere Klinik auf: "Menschen mit schweren bakteriellen Infektionen, die mit Antibiotika behandelt werden müssen, wirken oft schon auf den ersten Blick sehr krank", sagt Magnussen.

Der zweite Schritt nach der Blickdiagnose könne eine Untersuchung des Sputums sein: "Ist der Patient in der Lage, in der Arztpraxis frisches Sputum - und nicht nur Speichel - abzugeben, dann sollte man die Farbe betrachten." Eine gelblich-grüne Färbung spreche für eine bakterielle Infektion, eine helle Farbe für eine Virusinfektion. Sei durch solche Untersuchung kein Aufschluss zu bekommen, dann sei immer noch genügend Zeit für aufwändige Labortests.

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