Schwangere mit CED können gefahrlos ihre Arznei nehmen

ORLANDO (mal). Frauen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED), die schwanger werden, brauchen nicht zu befürchten, daß ihre Krankheit oder die deshalb eingenommenen Medikamente dem Kind schaden. In einer prospektiven Untersuchung über 20 Jahre war jetzt bei Kindern, deren Mütter Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hatten, die Rate von Fehlbildungen nicht höher als bei Kindern gesunder Mütter.

Veröffentlicht:

Diese Ergebnisse bestätigten die bisherigen Daten aus kleineren, oft retrospektiven Untersuchung, so die Forscher um Professor Flavio Habal von der Universität in Toronto. In der Studie, die beim US-amerikanischen Gastroenterologie-Kongreß in Orlando vorgestellt worden ist, haben die Wissenschaftler 221 Frauen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung aufgenommen und 100 Frauen ohne CED.

Nach 20 Jahren zogen die Forscher Bilanz. 138 Frauen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung, etwa gleich viele mit Morbus Crohn wie mit Colitis ulcerosa, hatten in dieser Zeit 174 Kinder auf die Welt gebracht. Nur 50 der Mütter hatten dabei während den Schwangerschaften keine Medikamente eingenommen. Die übrigen wurden mit Mesalazin-haltigen Präparaten, Kortikosteroiden oder Azathioprin behandelt.

Beim Vergleich dieser zwei Patientinnen-Gruppen stellten die Forscher fest, daß die Kinder von Müttern mit spezifischer Therapie mit einem mittleren Geburtsgewicht von 3328 Gramm signifikant schwerer waren als die Kinder unbehandelter darmkranker Mütter mit 3020 Gramm. Kinder gesunder Mütter hatten ein mittleres Geburtsgewicht von 3215 Gramm.

Drei der 174 Kinder - das sind 1,7 Prozent von ihnen - hatten Fehlbildungen, zwei davon eine Spina bifida, eines eine Schwimmhautbildung zwischen den Fingern. Im Vergleich dazu lag die Rate von Fehlbildungen in der Kontroll-Gruppe bei vier Prozent. Alle neun Schwangere, die wegen ihrer Darmerkrankung mit einem Azathioprin-Präparat behandelt wurden, hatten gesunde Kinder, betonen die Wissenschaftler.

Ein weiteres Ergebnis, das ebenfalls bisherige Beobachtungen stützt: Bei schwangeren Patientinnen war die Rate neuer Schübe der Darmerkrankung mit 18 Prozent geringer als bei nicht-schwangeren Patientinnen mit 23 Prozent. Dabei hatten Schwangere mit einer anti-entzündlichen Medikation deutlich weniger Schübe (10 Prozent) als unbehandelte (34 Prozent).

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Systematisches Review mit Metaanalyse

Typ-2-Diabetes in der Schwangerschaft: Hohes Risiko für Mutter und Kind

Prospektive Kohortenstudie mit 7.530 Mädchen

Ernährung in der Kindheit beeinflusst offenbar Alter bei Menarche

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zur „work and stay“-Agentur

Fachkräftegewinnung: Schwarz-Rot ist auf dem richtigen Weg

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen