Mutter-Kind

Schwangere mit HIV sind gut versorgt

In Deutschland hat man es geschafft, die Mutter-Kind-Übertragungsrate des Aids-Erregers sehr niedrig zu halten.

Veröffentlicht:

Als eine medikamentöse Transmissionsprophylaxe noch nicht möglich war, ließ sich in vielen Fällen bei HIV-infizierten Schwangeren die Übertragung des Aids-Erregers auf den Nachwuchs nicht verhindern.

Die Übertragungsrate lag damals zwischen 15 und 30 Prozent. Das hat sich drastisch geändert. Heute geht man davon aus, dass die Übertragungsrate mithilfe einer antiretroviralen Kombinationstherapie nur noch unter einem Prozent liegt.

Wie es in der Deutsch-Österreichischen Leitlinie zur HIV-Therapie in der Schwangerschaft von 2014 heißt, gelten für HIV-positive Schwangere die gleichen Behandlungsindikationen wie für nichtschwangere Erwachsene. Das bedeutet, dass jede symptomatische HIV-Infektion eine Indikation zur Therapie ist.

Bei asymptomatischem Verlauf der Infektion liege spätestens ab einer CD4-Zellzahl unter 350/µl Blut eine Therapieindikation vor, so die Empfehlung. Unter anderem eine chronische Hepatitis kann Anlass sein, die Therapie bereits bei höheren Zellzahlen zu beginnen.

Unbedingt zu berücksichtigen ist der Leitlinie zufolge die Tatsache, dass auch bei gesunden Frauen während der Schwangerschaft die Zahl der CD4-positiven Lymphozyten um 10 bis 20 Prozent fallen kann. Sind Schwangere HIV-infiziert, kann der Abfall bis zu 40 Prozent betragen.

Für die Initialtherapie bei einer Infektion der Mutter wird eine Kombinationsbehandlung aus zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptasehemmern (NRTI) plus einem geboosterten Proteasehemmer oder zwei NRTIs plus einem nicht-nukleosidischen Reversetranskriptasehemmer empfohlen.

Weil sich die Pharmakokinetik während der Schwangerschaft verändert, können Medikamentenspiegelmessungen unter Umständen sinnvoll sein. Den Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin zufolge wurden im Jahr 2014 in Deutschland nur 25 Mutter-Kind-Übertragungen gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es sogar nur 21 Übertragungen. (ple)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

STI-Prävention

Sexuell aktive Patienten: „Kriege ich eine Doxy-PEP?“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung