Ständiger Drang bei Reizblase schafft Leidensdruck

DÜSSELDORF (grue). Häufig wiederkehrender Harndrang und nicht die Dranginkontinenz ist das Leitsymptom von Patienten mit überaktiver Blase. Bei der medikamentösen Therapie geht es deshalb in erster Linie darum, den ständigen Druck auf die Blase zu verringern.

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Jeder Patient mit überaktiver Blase hat per definitionem einen imperativen Harndrang, der sich als Druck auf die Blase gern in unpassenden Momenten bemerkbar macht. "Nur etwa ein Drittel der Patienten mit überaktiver Blase sind zusätzlich inkontinent, und doch wird der Leidensdruck eben daran vorzugsweise festgemacht", bemängelt Professor Martin Michel von der Universität Amsterdam.

      Wer die Therapie nur an der Inkontinenz ausrichtet, liegt falsch.
   

"Wer nur die Inkontinenz-Episoden zählt und allein daran die Therapie ausrichtet, liegt deshalb falsch", sagte der Pharmakologe auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer beim Urologenkongreß in Düsseldorf. Denn für Patienten mit überaktiver Blase sei der Harndrang das wichtigste Symptom, wie eine Faktorenanalyse ergeben habe.

Das Dilemma liege auf der Hand: Es gebe zwar viele Medikamente mit guter Wirksamkeit zum Beispiel gegen Dranginkontinenz und Pollakisurie, aber nur wenige, die nachweislich den Harndrang reduzieren. Dazu gehöre etwa der Muscarin-Rezeptorantagonist Tolterodin (Detrusitol®). In einer Studie bei über 800 Frauen mit Mischinkontinenz konnte belegt werden, daß sich mit täglich 4 mg retardiertem Tolterodin über acht Wochen der Harndrang, die Dranginkontinenz und die Pollakisurie signifikant im Vergleich zu Placebo besserten.

Über eine deutliche Verringerung der Drangsymptomatik wurde auch in einer Langzeitstudie berichtet, an der fast 4000 Patienten mit überaktiver Blase teilgenommen haben. Unabhängig vom Ausmaß der Inkontinenz - die nur bei etwa zwei Drittel der Teilnehmer überhaupt vorhanden war - ließ unter der anticholinergen Therapie der imperative Harndrang deutlich nach.

"Wir haben somit gute Belege, daß Tolterodin nicht nur bei der klassischen Dranginkontinenz, sondern auch bei Mischinkontinenz und bei überaktiver Blase ohne unfreiwilligem Urinverlust gegen die Miktionsbeschwerden hilft", sagte Michel.

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