Stent-Art bestimmt Dauer der Therapie gegen Thrombose

BERLIN (grue). KHK-Patienten mit Koronarverschlüssen bekommen immer häufiger eine mit Medikamenten beschichtete Gefäßstütze, um die Rate an Restenosen zu verringern. Sie brauchen dann aber einen verlängerten Thromboseschutz.

Veröffentlicht:

Daran hat Privatdozent Dr. Matthias Pauschinger von der Berliner Charité beim Deutschen Ärztekongreß in Berlin erinnert.

Nach perkutaner Koronarintervention mit Stentimplantation besteht das Risiko einer Stentthrombose. "Diese Komplikation ist immer lebensbedrohlich", sagte der Kardiologe. KHK-Patienten mit Stent brauchen deshalb grundsätzlich einen Thromboseschutz.

Dafür werden zwei Plättchenhemmer miteinander kombiniert, und zwar täglich 75 mg Clopidogrel plus 75 bis 150 mg ASS. "Wie lange die Patienten so behandelt werden, hängt ganz wesentlich von der Art der Intervention ab", so Pauschinger. Die Mindestdauer beträgt nach internationalen Richtlinien (ACC/AHA-Guidelines 2004; JACC 44:671-719):

  • für konventionelle Metallstents ein Monat,
  • für mit Sirolimus beschichtete Stents drei Monate,
  • für mit Paclitaxel beschichtete Stents sechs Monate und
  • nach intrakoronarer Bestrahlung (Brachytherapie) zwölf Monate.

Er halte aber die neuen Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie für noch sinnvoller und sicherer, so Pauschinger. Abweichend vom obigen Schema erhalten demnach Patienten mit beschichteten Stents für mindestens sechs Monate, besser aber für zwölf Monate Clopidrogrel und ASS.

Pauschinger erinnerte daran, daß für Patienten mit akutem Koronarsyndrom generell ein Langzeit-Thromboseschutz für neun bis zwölf Monate empfohlen wird. Dabei schneidet die Kombination aus Clopidogrel plus ASS besser ab als eine ASS-Monotherapie.

Ohne Plättchenhemmung kommen selbst Patienten mit stabiler KHK nicht aus. Sie erhalten für die Sekundärprävention allerdings primär ASS. Das noch wirksamere, aber teurere Clopidogrel sei in erster Linie für Patienten mit ASS-Intoleranz oder hohem Gefäßrisiko vorgesehen, erinnerte Pauschinger.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

Lesetipps
Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung