Stillprobleme nach Brustwarzen-Piercing

NEU-ISENBURG(ikr). Ähnlich wie bei Tattoos ist auch beim Piercing mit vielfältigen Komplikationen zu rechnen. Brustwarzen-Piercing kann außer zu Brustwandabszessen aktuellen Daten zufolge auch zu Stillproblemen führen.

Veröffentlicht:
Brustwarzen-Piercing: Durch Vernarbung können sich Milchgänge verstopfen.

Brustwarzen-Piercing: Durch Vernarbung können sich Milchgänge verstopfen.

© Foto: PD Volker R. Jacobs

Australische Forscher berichten über drei Frauen, die nach Brustwarzen-Piercing Schwierigkeiten mit dem Stillen hatten (JAMA 301, 2009, 2550). Die durch das Piercing entstandenen Hautläsionen waren zwar vollständig verheilt, es gab jedoch eine andere Komplikation: Die Milchabgabe war stark reduziert, und zwar wahrscheinlich infolge von Obstruktionen der Milchgänge.

Privatdozent Volker R. Jacobs von der Frauenklinik der TU München erscheint eine solche Erklärung plausibel: Aufgrund von Gewebeläsionen, die durch das Piercing entstehen, kommt es zur Vernarbung. Hierbei können einige der Milchgänge verschlossen werden, sodass die betroffene Brust weniger Milch abgibt. Und dadurch kann es nach Angaben des Gynäkologen dann auch zum Milchstau und zur Mastitis kommen.

Das ist aber längst nicht alles. "Immer wieder treten nach Brustwarzen-Piercing auch Brustwandabszesse auf", sagte Jacobs zur "Ärzte Zeitung". Aufgrund einer langen Wundheilungszeit bei dieser Form des Piercings bestehe für längere Zeit ein erhöhtes Infektionsrisiko. Genaue Zahlen über Häufigkeit und Komplikationen nach Brustwarzen-Piercing lägen bisher nicht vor, da es sich in Deutschland um ein Gewerbe handele und keine Dokumentationspflicht, wie in der Medizin bestehe.

Der Münchener Experte hat drei eigene Krankheitsgeschichten mit Brustabszess nach Brustwarzen-Piercing publiziert (Zentralbl Gynäkol 124, 2002, 378). Bisher seien weltweit zwar nur wenige Fälle dieser Art veröffentlicht worden, aber es spreche inzwischen Vieles dafür, dass sie bislang nur unzureichend dokumentiert worden seien, so Jacobs. Bei den publizierten Fällen seien meist zum Piercing Ringe verwendet worden.

Piercingringe mit zu kleinem Durchmesser im Verhältnis zur Brustwarze verursachen durch ihre größere Krümmung einen stärkeren mechanischen Reiz und bergen somit ein höheres Entzündungsrisiko. Vom Keimspektrum her wurden bei den publizierten Abszessfällen außer den erwarteten Keimen wie Staphylokokken und Streptokokken auch Mykobakterien nachgewiesen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Delphi-Konsensleitlinie

Evidenzbasierte Empfehlungen zum Management des Melasmas

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Brenzlige Situationen

Umgang mit schwierigen Patienten - Tipps für MFA

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen