Studie spricht für kardiovaskuläre Sicherheit von DPP-4-Hemmern

Einer neuen Metaanalyse zufolge sind DPP-4-Hemmer ohne schädigende Wirkung auf Herz und Gefäße. Möglicherweise wirken sie sogar kardioprotektiv.

Veröffentlicht:
EKG-Untersuchung: Herzerkrankungen treten gehäuft bei Typ-2-Diabetikern auf. DPP - 4-Hemmer können das Risiko möglicherweise reduzieren.

EKG-Untersuchung: Herzerkrankungen treten gehäuft bei Typ-2-Diabetikern auf. DPP - 4-Hemmer können das Risiko möglicherweise reduzieren.

© Klaro

LISSABON (MUC/de). Spätestens seit der Debatte über ein Herzinfartktrisiko durch Rosiglitazon wird bei Antidiabetika sehr genau auf die kardiovaskuläre Sicherheit geachtet. Neue Substanzen müssen ihre kardiovaskuläre Sicherheit im Langzeittest unter Beweis stellen.

Eine noch relativ junge Klasse oraler Antidiabetika sind DPP-4-Inhibitoren wie Sitagliptin, Vildagliptin und Saxagliptin, die ihre Wirksamkeit über das Inkretinsystem entfalten. Die Vorteile dieser Substanzgruppe bestehen im sehr geringen Hypoglykämie-Risiko, in der Gewichtsneutralität und in der guten Verträglichkeit.

Beim europäischen Diabeteskongress (EASD) in Lissabon wurde nun erstmals eine Metaanalyse zur kardiovaskulären Sicherheit der DPP-4-Inhibitoren vorgestellt. Berücksichtigt wurden alle verfügbaren Studien mit mindestens 24wöchiger Studiendauer.

Es fanden sich 53 den Ansprüchen genügende Studien, die mit Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin, Linagliptin, Alogliptin oder Dutogliptin durchgeführt worden waren.

Insgesamt 20.312 Patienten mit Typ-2-Diabetes waren mit einem Gliptin behandelt worden, 13.569 Patienten mit Placebo oder einer aktiven Vergleichssubstanz.  Im Studienzeitraum wurden 257 schwerwiegende kardiovaskuläre Komplikationen beobachtet, davon 137 unter DPP-4-Hemmern und 120 in den Kontrollgruppen.

Verglichen mit Placebo oder anderen Antidiabetika war das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nach Berechnungen der Forscher unter DPP-4-Inhibitoren signifikant um 31 Prozent niedriger. Auch bei ausschließlichem Vergleich mit Placebo wiesen die Gliptine ein um etwa 30 Prozent niedrigeres Risiko auf. 

"Natürlich brauchen wir noch prospektive Langzeitstudien", erklärte Studienautor Dr. Edoardo Mannucci aus Florenz. Nach seiner Ansicht lassen die vorliegenden Daten aber den Schluss zu, dass diese Substanzklasse zumindest kurz- bis mittelfristig absolut sicher für das Herz ist.

Für ältere Antidiabetika wie etwa die Sulfonylharnstoffe, mit denen die Gliptine als Kombinationspartner für Metformin konkurrieren, fehlen im übrigen zuverlässige Informationen zur Herzkreislaufsicherheit.

 In einer separaten Analyse wurden auch die Krebsraten unter DPP-4-Inhibitoren unter die Lupe genommen. Hierbei zeigte sich im Vergleich zu den Kontrollgruppen keinerlei Unterschied. "Wir haben kein Signal für irgend einen schädlichen Einfluss gefunden", resümierte Mannucci.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung