Vegetarier meist durch Tierschutz motiviert

JENA (dür). Tierschutz motiviert mehr Menschen, kein Fleisch zu essen, als der Wunsch nach gesunder Ernährung. Dies zeigt eine Befragung des Instituts für Psychologie der Universität Jena unter 115 Vegetariern, die im Schnitt seit sieben Jahren auf Fleischverzehr verzichten. Mehr als 80 Prozent der Befragten waren Frauen.

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Die Wissenschaftler interessierte, welche psychologischen Variablen bei der Entscheidung zu fleischloser Ernährung eine Rolle spielten, da sich der Anteil der Vegetarier in den vergangenen zwanzig Jahren von unter einem auf zirka acht Prozent erhöht hat.

Dr. Kristin Mitte und Dr. Nicole Kämpfe ermittelten drei unterschiedliche Motivationen von Vegetariern: 17 Prozent von ihnen essen aus moralischen Gründen kein Fleisch, etwa fünf Prozent aus gesundheitlichen und rund sechs Prozent aus emotionalen Gründen. 72 Prozent der Befragten nannten mehrere dieser Gründe für den Fleischverzicht.

    Vegetarier sind nicht gewissenhafter und auch nicht zufriedener als Allesesser.
   

"Viele Vegetarier betonen, daß sie Fleisch und Fleischprodukte ekelerregend finden", erläutert Mitte. Wobei emotionale Vegetariern der Appetit auf Fleisch wegen seines Aussehens oder Geschmacks vergeht. Moralische Vegetarier hingegen finden Fleischprodukte, Tierhaltung und -schlachtung schockierender als Nichtvegetarier.

Besonders die Gruppe der moralischen Vegetarier versuche, auch ihre Mitmenschen vom Fleischverzehr abzuhalten. Gesundheitliche Vegetarier hingegen ekeln sich nicht vor Fleisch.

Im persönlichen Verhalten und den befürworteten Werten fanden die Psychologinnen einige Unterschiede zwischen Vegetariern und Menschen, die nicht auf Fleisch verzichten. Vegetarier seien offener für neue Erfahrungen, probierten häufiger Neues aus. Verständnis, Toleranz oder das Wohlergehen von Menschen und Natur seien ihnen wichtiger als Nichtvegetariern.

"Vegetarier sind aber nicht extravertierter, gewissenhafter oder zufriedener als Allesesser", lautet das Fazit der Wissenschaftlerinnen. Sie neigten auch nicht häufiger als andere zu Eßstörungen, betont Kristin Mitte.

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