Virustatika lindern Schweinegrippe

NEU-ISENBURG (eis). Schweinegrippe bei Menschen in Mexiko und seit gestern auch in Spanien schürt weltweit die Angst vor einer Influenza-Pandemie. Deutschland sieht sich gut auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet. Es gibt zudem wirksame Medikamente.

Veröffentlicht:
Mit Wärmebild-Kameras werden zur Zeit am Flughafen in Bangkok Anreisende auf Fieber überprüft.

Mit Wärmebild-Kameras werden zur Zeit am Flughafen in Bangkok Anreisende auf Fieber überprüft.

© Foto: dpa - Bildfunk

"Die Lage ist gefährlich, aber nicht bedrohlich", betont der Virologe Professor Hans-Wilhelm Doerr aus Frankfurt am Main. Zwar könne sich das Virus in einer ersten Welle über den Flugverkehr weltweit schnell ausbreiten. Offenbar verlaufe die Infektion jedoch bei vielen Menschen nicht lebensbedrohlich.

"Virusstämme vom Typ H1N1 haben in den vergangenen hundert Jahren schon zweimal zu einer weltweiten Epidemie geführt, und zwar 1918 - 20 und 1977/78", sagte der Virologe zur "Ärzte Zeitung".

Schon die zweite Epidemie sei deutlich schwächer gewesen. Jede Infektion mit den häufigen humanen H1N1-Stämmen in der Vergangenheit biete Menschen einen gewissen zellulären Immunschutz auch gegen schwere Verläufe mit H1N1-Viren vom Schwein. Ähnlich wie bei SARS hofft Doerr, dass sich die Situation jetzt schnell unter Kontrolle bringen lasse und dass genug Zeit bleibt, einen Impfstoff herzustellen.

Ein typisches Grippesymptom ist hohes Fieber mit mehr als 39° C.

Ein typisches Grippesymptom ist hohes Fieber mit mehr als 39° C.

© Foto: Marc Rochewww.fotolia.de

Bei Erkrankungen sind zudem die Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza

) eine Option. Doerr rät, sie zu verordnen, wenn klinisch eine Influenza diagnostiziert wird oder die Infektion durch (Schnell)-Tests belegt wurde. Drei Symptome grenzen eine Influenza von einer normalen Erkältung ab: schwere Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber über 39° C und schlagartiger Krankheitsbeginn.

Mehr zum Thema: Mehr zur aktuellen Lage in Mexiko und zu den Reaktionen der Behörden lesen Sie auf  unserer Sonderseite zu Schweinegrippe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„Red Flags“ im Blick

So unterstützen Hausärzte bei Harninkontinenz

Sie fragen – Experten antworten

Rabies: Wann soll eine Tollwutimpfung aufgefrischt werden?

Konsensus-Statement des ACC

Appell: Kardiologen sollen sich dem Abnehmen annehmen

Lesetipps
Arzt mit Geldscheinen und Tabletten

© Bilderbox / CHROMORANGE / picture alliance

Arztgehälter

Angestellte Ärzte in Praxen verdienen besser auf dem Land

Darmkrebs-Screening beim Benutzen einer öffentlichen Toilette

© Alexander / stock.adobe.com

Früherkennung neu gedacht

Neue Idee fürs Darmkrebs-Screening: Die Toilette schlägt Alarm

Ein Mann zeigt seine Narbe am Bauch.

© boyloso / stock.adobe.com

Positive Effekte

Studie: Appendektomie erhält die Remission bei Colitis ulcerosa