Ebola

Von der Leyen will freiwillige Helfer schicken

Nachdem der Bundesregierung Tatenlosigkeit vorgeworfen wurde, will die Verteidigungsministerin nun im Ebola-Krisengebiet Einsätze unterstützen. Dafür hat sie sich freiwillige Helfer der aus den Reihen der Bundeswehr ausgeguckt.

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Ein Junge in Monrovia ist von Sicherheitskräften bei Protesten gegen die Ebola-Quarantäne verletzt worden.

Ein Junge in Monrovia ist von Sicherheitskräften bei Protesten gegen die Ebola-Quarantäne verletzt worden.

© Ahmed Jallanzo / dpa

BERLIN. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sucht in der Bundeswehr nach Freiwilligen für einen Einsatz gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika.

Die Helfer sollen eine spezielle Ausbildung für den Kriseneinsatz bekommen. Es soll auch sichergestellt werden, dass bei einer Infektion ein schneller Heimflug gewährleistet ist.

Die Helfer müssten wissen, dass, "wenn etwas passiert vor Ort, sie auch sicher zurück hierher gebracht werden können und versorgt werden". Von der Leyen, die selbst Ärztin ist, sagte der ARD, dass sie selbst zu einem solchen Kriseneinsatz bereit wäre.

Für 50 Klinikbetten brauche man gut 100 Pflegepersonen, denn die Arbeit in den Schutzanzügen halte man höchstens vier bis fünf Stunden aus, dann sei eine Pause nötig. Es müssen immer zwei Personen in ein Krankenzimmer gehen, um sich gegenseitig schützen zu können.

An Luftbrücke beteiligen

Die Bundeswehr will sich zusammen mit der französischen Luftwaffe auch an einer Luftbrücke nach Liberia, Guinea und Sierra Leone beteiligen. Transall-Transportmaschinen sollen täglich bis zu 100 Tonnen Hilfsgüter in das Krisengebiet bringen.

Dazu soll ein Drehkreuz im senegalesischen Dakar aufgebaut werden. Außerdem sollen zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz ein Feldlazarett mit mehr als 200 Betten und zwei Basisgesundheitsstationen errichtet werden.

Wichtig sei eine humanitäre Hilfe in großem Stil, so von der Leyen zur ARD. Zum Beispiel sei die Ernährungssituation in den Kliniken prekär.

Patienten bekämen in der Regel Lebensmittel von ihren Angehörigen gebracht, die sich dort infizieren und die Krankheit dann weitertragen. Das Gleiche gilt für Patienten, die aus der Klinik fliehen, weil sie keine Lebensmittel erhalten.

Derzeit würden Flugzeuge und Hubschrauber für den notwendigen Transport um- und ausgerüstet, sagte von der Leyen. "Das wird noch rund vier Wochen dauern." Diese Zeit sei jedoch auch erforderlich, um das medizinische Personal vorzubereiten.

Infizierter spanischer Mediziner ausgeflogen

Die spanische Regierung hat erneut einen mit Ebola infizierten Spanier aus Westafrika ausgeflogen. Der 69-jährige Geistliche Manuel García Viejo wurde in der Nacht zum Montag mit einer Maschine der spanischen Luftwaffe aus Sierra Leone nach Madrid gebracht.

Dort wurde der ausgebildete Mediziner, der eine Klinik in dem westafrikanischen Land geleitet hatte, in die Quarantänestation eines Krankenhauses gebracht.

Zuvor hatte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums versichert, dass das Risiko für die öffentliche Gesundheit praktisch null sei.

Der Zustand des Priesters sei sehr ernst, teilte die Madrider Gesundheitsbehörde mit. Bei dem Mann, der seit zwölf Jahren in Sierra Leone für eine Nichtregierungsorganisation gearbeitet hatte, war am Freitag Ebola diagnostiziert worden.

Er ist der zweite Ebola-Kranke, den Madrid heimgeholt hat. Am 7. August war der Priester Miguel Pajares aus Liberia eingeflogen worden. Der 75-Jährige erlag fünf Tage später als erster Europäer der Krankheit.

Sierra Leone: keine Ausgangssperre mehr

In Sierra Leone ist am Sonntagabend eine dreitägige Ausgangssperre zur Eindämmung der Ebola-Epidemie zu Ende gegangen. Die Behörden bezeichneten sie nach Angaben des britischen Senders BBC als erfolgreich.

Offenbar hielten sich die meisten der rund sechs Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes an die Anordnung.

Seit Freitag waren fast 30.000 Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gegangen, um die Bevölkerung über das Virus aufzuklären und mögliche Ebola-Kranke ausfindig zu machen.

Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde erklärte, die Helfer hätten bei Tests 22 neue Ebola-Fälle entdeckt. "Hätten wir diese nicht ausfindig gemacht, dann hätte das zu einer weiteren Ausbreitung geführt."

Den Teams sei es auch gelungen, über 60 Tote zu begraben, die an dem Virus gestorben waren. Da die Krankheit durch Körperflüssigkeiten übertragen wird, gilt es als äußerst wichtig, die Leichen schnell zu beerdigen. (dpa/eb)

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