Therapie-Eskalation

Was kommt nach Metformin?

Die Diabetestherapie eines kardiovaskulären Risikopatienten muss intensiviert werden. Welche Arznei würden Praktiker wählen?

Veröffentlicht:

NÜRNBERG. Welche Therapieziele und Medikamente sind bei einem lebensfrohen Außendienstmitarbeiter im Weinvertrieb angemessen? Der 64-Jährige leidet seit sechs Jahren an Typ-2-Diabetes, ist übergewichtig (BMI 32), hat bereits einen Infarkt gehabt, und der Stoffwechsel ist trotz Metformintherapie nicht befriedigend eingestellt (HbA1c 8,1 Prozent).

Diese Kasuistik aus der m&i-Fachklinik hat Dr. Andreas Liebl aus Bad Heilbrunn bei einer Veranstaltung von Lilly und Boehringer Ingelheim auf der DDG-Herbsttagung dem Publikum vorgestellt. Ziel des Patienten sei es vor allem auch, Gewicht zu verlieren. Die Behandlung dürfe zudem wegen seiner langen Autofahrten das Hypoglykämierisiko nicht erhöhen.

Von dem Fachpublikum der Veranstaltung hätten sich die meisten für eine Therapie-Eskalation mit SGLT-2-Hemmer entschieden (47 Prozent), gefolgt von GLP-1-Agonist (33 Prozent) und DPP-4-Hemmer (16 Prozent). Abgeschlagen waren Basalinsulin (3,4 Prozent) sowie Sulfonylharnstoff und Acarbose (je 0,4 Prozent).

Liebl selbst hat sich bei dem Patienten für Empagliflozin entschieden. Das Medikament senkt nach Studiendaten wirksam und dauerhaft den HbA1c, das Hypoglykämierisiko wird nicht erhöht und zudem ist bei der Therapie eine Gewichtsabnahme von 4 bis 5 kg zu erwarten. Hinzu kommt auch eine leichte Blutdrucksenkung. Besonders hob Liebl die kardioprotektive Wirkung des SGLT-2-Hemmers hervor.

Bei Hochrisikopatienten hat die Arznei, verglichen mit Placebo die kardiovaskuläre Mortalität um relative 38 Prozent und die Hospitalisierungsrate wegen Herzinsuffizienz um 35 Prozent gesenkt.

Dem Patienten hat die Therapie geholfen: In sechs Monaten ging sein HbA1c auf 7,1 Prozent zurück und sein BMI auf 31, so Liebl. (eis)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Kommentar zu Auswirkungen der Abwasserrichtlinie

Metformin: Kopf-in-den-Sand ist keine Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung