Wie gut ist der Schlaf? Das kann ambulant untersucht werden

HALLE (ddp.vwd). So wie beim Joggen die Atmung mit den Beinbewegungen eine Einheit bildet, gibt es auch im Schlaf verschiedene Phasen der Synchronisation von Herzschlag und Atmung. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sollen neue Diagnosemethoden entwickelt werden.

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Zum Beispiel könnte ein stationärer Aufenthalt in einem Schlaflabor bei vielen Untersuchungen überflüssig werden. Zu diesen Erkenntnissen kommt ein Forscherteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Philipps-Universität Marburg und der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan in Israel.

Die menschliche Schlafphase ist durch verschiedene Stadien gekennzeichnet: Tief- und Traumschlaf wechseln sich ab, der menschliche Körper durchläuft mehrere Zyklen.

"Diese Schlafstadien werden durch das Gehirn generiert und stehen eigentlich nicht direkt mit autonomen Körperfunktionen wie Herzschlag oder Atmung in Verbindung", sagt Jan Kantelhardt, Juniorprofessor am Institut für Physik der Martin-Luther-Universität.

Dass Atmung und Herzschlag dennoch zum Teil synchron ablaufen, konnte die Studie jetzt belegen. Die Forscher zeichneten die Daten von 112 gesunden Probanden im Alter von 20 bis über 70 Jahren während des Schlafs auf. Die Wissenschaftler nutzten dazu einen bestimmten Mess-Algorithmus, um die Synchronisationsphasen zu erkennen. Die Forscher konnten damit zeigen, dass tatsächlich regelmäßige Synchronisationen von Atmung und Herzschlag stattfinden und diese genau die Schlafstadien widerspiegeln. An ihnen ließe sich damit erkennen, ob jemand sich im Tief- oder im Traumschlaf befindet.

Die Ergebnisse seien eindeutig und unabhängig von Geschlecht, Alter und Körpermasse gewesen, heißt es weiter. Mögliche Anwendungen der Resultate sehen die Forscher in der automatischen Erkennung von Schlafstadien allein auf der Basis von Herzschlag- und Atmungsaufzeichnungen, die - anders als konventionelle Analysen - keine stationäre Aufnahme erfordern.

Außerdem untersuchen die Wissenschaftler derzeit gemeinsam mit Kardiologen der Technischen Universität München für Herzinfarktpatienten, wie die Art und der Grad der so genannten Phasensynchronisation mit der Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems zusammenhängen und ob sich daraus diagnostisch relevante Parameter gewinnen lassen.

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