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Zahl der HIV-Neuinfektionen konstant

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die neue Schätzung der HIV-Neuinfektionen für Deutschland und die Bundesländer im Jahr 2016 veröffentlicht. Experten fordern Selbsttests.

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Zahl der HIV-Neuinfektionen bleibt konstant.

Zahl der HIV-Neuinfektionen bleibt konstant.

© spukkato / Getty Images / iStock

BERLIN. Die Bundesländer mit den geschätzt meisten HIV-Neuinfektionen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts Nordrhein-Westfalen (640 Personen), Bayern (390 Personen), Berlin (380 Personen) und Baden-Württemberg (300 Personen). Insgesamt gab es 2016 in Deutschland geschätzte 3.100 Neuinfektionen mit HIV, wie das RKI am Donnerstag mitteilte. Die Zahl blieb gegenüber 2015 konstant. Geschätzte 12.700 Menschen in Deutschland wissen nicht, dass sie mit dem HI-Virus infiziert sind.

Gröhe: "Auf dem richtigen Weg"

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sagte: "Die Zahlen zeigen, dass wir mit unserer erfolgreichen Präventionsarbeit und den guten Behandlungsangeboten auf dem richtigen Weg sind. Deutschland gehört zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa." Diese Anstrengungen müssten kraftvoll fortgesetzt werden mit dem Ziel, die Zahl der Ansteckungen weiter zu senken. Dazu gehöre, über die Krankheit zu informieren und so Ängste und Unsicherheiten im Umgang mit HIV-infizierten Menschen abzubauen, damit ein vorurteilsloses Zusammenleben zur Selbstverständlichkeit werde.

Experten fordern Selbsttests

Die hohe HIV-Dunkelziffer ist laut Experten der Gesellschaft für Virologie (GfV) aus zwei Gründen problematisch: Zum einen sollte die Therapie möglichst frühzeitig nach der Infektion beginnen. Außerdem könnten diese Menschen unabsichtlich andere anstecken. Ein HIV-Selbsttest, ähnlich wie ein Schwangerschaftstest zu Hause durchzuführen, wäre eine Möglichkeit, die Dunkelziffer zu verringern. Die GfV spricht sich daher grundsätzlich für die Zulassung solcher Tests aus, mahnt aber zugleich an, die mit den Selbsttests verbunden Risiken weitestmöglich zu minimieren.

Professor Dr.Josef Eberle vom Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem nationalen Referenzzentrum für Retroviren, sagte: „Es ist auffällig, dass seit Jahren unverändert bei über einem Viertel der HIV-Neudiagnosen die Infektion erst dann festgestellt wird, wenn der Betroffene bereits erkrankt ist oder die Zahl der T-Helferzellen unter 350/µl liegt, was einer fortgeschrittenen HIV-Infektion entspricht." >Trotz der vielen, auch anonymen und kostenlosen Angebote für einen HIV-Test würden nicht alle Infizierten erreicht. Für diese Menschen könnte ein Selbsttest, wie er in mehreren Ländern bereits erhältlich ist, eine Chance sein, sagte Eberle.

Die Deutsche AIDS-Stiftung erhält nach eigenen Angaben aus den Bundesländern mit den meisten HIV-Neuinfektionen die meisten Hilfsanfragen von und für HIV-positive Menschen. 2016 bewilligte die Stiftung für Nordrhein-Westfalen mit rund 220.000 Euro 27 Prozent ihrer Hilfsgelder. Ein Viertel der Mittel (200.000 Euro) flossen nach Berlin. Nach Bayern vergab die Stiftung mit 111.000 Euro rund 14 Prozent aller Stiftungsgelder.

"Dank des medizinischen Fortschritts können immer mehr Menschen mit einer nachgewiesenen HIV-Infektion und einer rasch begonnenen, erfolgreichen Therapie ein fast normales Leben führen. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass HIV weiterhin nicht heilbar ist", sagte Prof. Dr. Elisabeth Pott, die Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung. Mit 88.400 Menschen lebten 2016 so viele HIV-positive Menschen in Deutschland wie niemals zuvor. "Von den geschätzten 88.400 Menschen, die mit HIV unter uns leben, wissen laut Robert Koch-Institut mutmaßlich 12.700 Menschen noch nichts von ihrer Infektion", so Pott. Deshalb unterstütze die AIDS-Stiftung besonders solche Projekte, die Menschen, die befürchten ein Ansteckungsrisiko eingegangen zu sein, ermutigen, sich beraten und testen zu lassen. Bei einem positiven Testergebnis sollten sie sich so früh wie möglich behandeln lassen. Auch auf diesem Weg könne die Zahl der HIV-Neuinfektionen weiter gesenkt werden. (eb)

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