Zigarettenwerbung treibt Schüler in die Sucht

HAMBURG (dpa). Je mehr Zigarettenwerbung Jugendliche sehen, desto stärker ist ihr Bedürfnis zu rauchen. Das hat eine Studie der DAK und des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel ergeben.

Veröffentlicht:
Die Zielgruppe Jugendliche ist für die Tabakindustrie besonders interessant. © bilderbox / fotolia.com

Die Zielgruppe Jugendliche ist für die Tabakindustrie besonders interessant. © bilderbox / fotolia.com

© bilderbox / fotolia.com

Für die Untersuchung beobachteten Wissenschaftler das Verhalten von etwa 3400 Schülern im Alter zwischen 10 und 17 Jahren. Sie legten den Kindern und Jugendlichen Werbung von sechs Zigarettenmarken und acht anderen Produkten (zum Beispiel Süßigkeiten und Mobilfunk) vor - ohne erkennbare Marke. Die Schüler sollten berichten, wie oft ihnen eine Werbung bereits begegnet ist, und ob sie sich an den Markennamen erinnern.

Das Ergebnis: Je besser die Kinder und Jugendlichen Zigarettenwerbung wiedererkannten und den Markennamen nennen konnten, desto weniger waren sie dem Rauchen abgeneigt. In der Gruppe mit hohem Werbekontakt hatten doppelt so viele Schüler schon einmal geraucht wie in der Gruppe mit niedrigem Werbekontakt. Die Zahl der aktuellen Raucher lag in der ersten Gruppe sogar dreimal so hoch. Schüler, die zwar noch nie geraucht, aber schon viel Zigarettenwerbung gesehen hatten, würden bei Gelegenheit eher einmal probieren wollen als Schüler mit geringem Werbekontakt, so die Interpretation der DAK.

"Ganz bewusst setzt die Tabakindustrie auf Motive, die Jugendliche anspricht", kritisiert Ralf Kremer, DAK-Präventionsexperte. Dabei werden Jugendliche nach Angaben der Krankenkasse besonders schnell abhängig. Bereits nach vier Wochen gelegentlichen Rauchens hätten sie Entzugserscheinungen.

"Erfreulicherweise hat sich seit 2001 die Anzahl der jugendlichen Raucher fast halbiert. Aber noch immer greift mehr als jeder siebte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig zur Zigarette", so Studienleiter Privatdozent Reiner Hanewinkel.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Psychedelika

LSD hilft in Studie gegen Angststörungen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Profilansicht eines Mannes in das die Anatomie der Nase, nasennebenhöhlen und des Mundes und Rachens eingezeichnet sind.

© svetazi / stock.adobe.com

Dreiarmige Interventionsstudie

Sinus-Operation lohnt sich offenbar bei chronischer Rhinosinusitis

Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass man sie schon vor Beginn der Dialyse machen darf.

© picsfive / stock.adobe.com

Interview zu Lebendnierenspenden

Beratungsfall Organspende: Warum Hausärzte hier besonders gefragt sind