Brandbrief

Bremer Kammern fürchten finanzielle Belastung durch Ausbildungsfonds

Ärzte, Zahnärzte und Apotheker in Bremen wehren sich dagegen, in einen Ausbildungsfonds einzahlen zu müssen. Ihr Argument: Die Heilberufe bilden ohnehin genug aus.

Veröffentlicht:
Arztpraxen bieten mehr Ausbildungsplätze als Lehrlinge vorhanden sind. Eine Abgabe an einen Ausbildungsfonds halten sie deshalb für unnötig.

Arztpraxen bieten mehr Ausbildungsplätze als Lehrlinge vorhanden sind. Eine Abgabe an einen Ausbildungsfonds halten sie deshalb für unnötig.

© Patrick Pleul / dpa

Bremen. Die Bremer Ärzte-, Zahnärzte- wie auch Apothekerkammer lehnen es ab, in den geplanten Landesausbildungsfonds in Bremen einzuzahlen. Nach dem Willen des Senats sollen alle Betriebe gestaffelt Zahlungen leisten, mit denen dann ausbildende Unternehmen unterstützt werden.

In einem gemeinsamen Schreiben an Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) kritisierten die drei Kammern die Einrichtung des Fonds. So werde der Eindruck erweckt, es gebe nicht ausreichend Ausbildungsplätze. „Das Angebot an Ausbildungsplätzen bei unseren Kammermitgliedern übersteigt die Nachfrage der jungen Menschen deutlich“, betonte Dr. Johannes Grundmann, Präsident der Ärztekammer Bremen (ÄKHB).

Er sieht das Land in der Pflicht. „Es fehlen vor allem qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber, die die anspruchsvollen Voraussetzungen der Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen erfüllen können“, sagte Grundmann. Oft mangele es an Grundkompetenzen bei der schulischen Bildung und auch im Sozialverhalten. Bremen müsse die eklatanten Defizite in der schulischen Ausbildung beseitigen.

Finanzielle Belastung ohne Gegenwert

„Unsere Kammermitglieder bilden junge Menschen zahlreich und auf hohem Niveau aus“, sagte Klaus Scholz, Präsident der Apothekerkammer. Für die Mitglieder bedeute der Fonds eine unnötige finanzielle Belastung, „zumal sie von den Leistungen nicht einmal profitieren würden.“

Mit dem Geld aus dem Fonds sollen ausbildende Betriebe individuell berufsbezogen unterstützt werden und beraten werden. Unter anderem, um mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, die Anzahl erfolgloser Bewerberinnen und Bewerber zu reduzieren oder die Ausbildungsqualität zu erhöhen.

Sieben bis zwölf Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Zur Finanzierung des Fonds würde eine Umlage von zunächst 0,044 Prozent bis 0,063 Prozent der Bruttolohnsumme ab 2023 anfallen, die sich dann 2024 für die außerbetriebliche Ausbildung auf 0,086 Prozent bis 0,135 Prozent erhöht. Diskutiert wird, ob Betriebe mit neun oder weniger Beschäftigten ausgenommen werden. Der Senat will im September entscheiden. (cben)

Sonderberichte zum Thema
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Bulle und Bär: Wer wird im Anlagejahr 2024 die Oberhand behalten? Zuletzt waren angesichts der Kurssteigerungen die Bullen auf der stärkeren Seite.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Jahresausblick Geld und Vermögen

Geldanlage: Comeback des klassischen gemischten Portfolios

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter