Mecklenburg-Vorpommern

DMP-Teilnahme verringert das Risiko der Einweisung ins Krankenhaus

Daten der AOK Nordost zeigen, dass bei den Teilnahmequoten deutliche Unterschiede bestehen. Kassenchefin Daniela Teichert fordert Modernisierungsschub für die Chronikerprogramme.

Veröffentlicht:

Schwerin. Chronisch Kranke, die an einem DMP teilnehmen, reduzieren mit der Einschreibung das Risiko einer stationären Einweisung. Laut einer Auswertung der AOK Nordost müssen sie zu 22 Prozent seltener ins Krankenhaus als Versicherte, die nicht in einem Chronikerprogramm eingeschrieben sind.

Am stärksten profitieren Patienten mit einem Typ 1-Diabetes, die an dem DMP-Programm teilnehmen. Sie mussten im Schnitt 29 Prozent seltener ins Krankenhaus als Versicherte mit der gleichen Erkrankung, die nicht in das Programm eingeschrieben sind.

Bei Typ 2-Diabetes oder koronarer Herzkrankheit müssen die DMP-Versicherten im Schnitt 27 Prozent seltener ins Krankenhaus, bei Asthma zu 15 und bei COPD zu zehn Prozent.

Große Unterschiede bei den Einschreibequoten

Derzeit sind in Mecklenburg-Vorpommern 58 Prozent der chronisch kranken AOK-Versicherten in ein DMP eingeschrieben - insgesamt sind dies 58.000 Menschen. Am höchsten ist die Teilnahmequote mit 71 Prozent bei den Diabetikern. Luft nach oben ist dagegen beim DMP Asthma (34 Prozent) und COPD (38 Prozent). Auffällig ist laut AOK auch, dass im Nordosten Versicherte mit Sprachbarrieren und Menschen, die alleine leben, selten an DMP-Programmen teilnehmen.

Daniela Teichert, Vorstandschefin der AOK Nordost, erwartet, dass sich die Quoten durch digitale Schulungen und Einschreibemöglichkeiten steigern lassen. Auch bei Ärzten müssten die Vorteile der DMP-Programme für die Patienten "wahrnehmbarer" werden, so Teichert. Sie forderte einen Modernisierungsschub für DMP. (di)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Pauschale Klinik-Förderung

Mecklenburg-Vorpommern gibt sich neues Krankenhausgesetz

Kommentare
Andreas Hoffmann 26.10.202315:12 Uhr

“Auch bei Ärzten müssten die Vorteile der DMP-Programme für die Patienten "wahrnehmbarer" werden“ - genau, Vorteile für die Patienten. Wenn man die DMP gewissenhaft durchführt, dann legt man bei der aktuellen Vergütung drauf. Daher lasse ich die DMP lieber ganz sein, die Zeit ist an anderer Stelle aus betriebswirtschaftlicher Sicht besser investiert. Die Kasse spart Geld, der Patient wird besser behandelt, und die Praxis hat unzureichend vergüteten Mehraufwand? Diese Zeiten sind hoffentlich bald vorbei, irgendwann wird auch der letzte Altruist bemerken, dass am Ende des Tages auch der Praxisinhaber die Rechnungen bezahlen muss.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue transsektorale S3-Leitlinie

Diagnose und Management des Delirs – so geht’s!

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Lesetipps
Professor Jan Galle

© Dirk Hoppe/NETZHAUT

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus