Lebensrettung

Hausärzte und Marburger Bund plädieren für Wiederbelebungsunterricht an Niedersachsens Schulen

„Schätzungsweise 10.000 Menschen mehr könnten gerettet werden, wenn die Laienanimationsrate auf das Niveau anderer Länder stiege“, sagt Hans Martin Wollenberg, MB-Vorsitzender in Niedersachsen.

Veröffentlicht:
Früh übt sich – auf dieses Motto setzen Hausärzte und MB in Niedersachsen und fordern verpflichtenden Reanimationsunterricht an Niedersachsens Schulen.

Früh übt sich – auf dieses Motto setzen Hausärzte und MB in Niedersachsen und fordern verpflichtenden Reanimationsunterricht an Niedersachsens Schulen.

© ?????? ????????? / stock.adobe.com

Hannover. Anlässlich des Weltreanimationstages am 16. Oktober haben der Hausärzteverband Niedersachsen und der Marburger Bund Niedersachsen von der Landesregierung gefordert, an den Schulen im Land mit jährlich zwei Stunden Wiederbelebungsunterricht einzuführen. Das gaben die beiden Verbände am Donnerstag in Hannover bekannt.

Jährlich stürben nach Angaben der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) rund 70.000 Menschen im Land wegen zu spät begonnener oder erfolgloser Reanimation. In nur 40 Prozent der Fälle erhielten die Betroffenen von Laien eine Herzdruckmassage bevor der Rettungswagen eintrifft, hieß es.

„Schätzungsweise 10.000 Menschen mehr könnten gerettet werden, wenn die Laienanimationsrate auf das Niveau anderer Länder stiege“, sagt Hans Martin Wollenberg, erster Vorsitzender des Marburger Bundes in Niedersachsen. Seit in Dänemark 2005 der Wiederbelebungsunterricht für Schulkinder gesetzlich festgeschrieben worden sei, habe sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis auf 60 Prozent (2020) erhöht, so die beiden Verbände. In den Niederlanden und Schweden liege die Laienreanimationsquote inzwischen bei über 70 Prozent.

Auch WHO rät zu frühem Reanimationsunterricht

Bereits Kinder und Jugendliche müssten an die Praxis der Animation herangeführt werden, so die beiden Verbände. Die WHO empfehle seit 2015, die Wiederbelebung ab der 7. Klasse im Schulunterricht zu verankern. Schon ein Jahr zuvor habe sich der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz für Reanimationsunterricht an Schulen ausgesprochen.

Allerdings zögen sich die Hilfsorganisationen aus dem Schulsanitätsdienst wegen Personalmangels teilweise zurück, gab Dr. Katharina Kirsche vom Niedersächsischen Hausärzteverband/ Bezirksvorstand Lüneburg zu bedenken: „Der Hausärzteverband und der Marburger Bund fordern die Landesregierung auf, ab der siebten Klasse jährlich zwei Schulstunden Reanimation in den Lehrplan der niedersächsischen Schulen aufzunehmen.“ (cben)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für überzeugende Bankgespräche

Praxis-Investition geplant? Das gehört in Ihren Businessplan!

Blick in die Zukunft

Alzheimertherapie 2.0: Neue Strategien gegen Beta-Amyloid

Lesetipps
Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?

Ein junges Mädchen das von einer Krankenschwester auf der Intensivstation versorgt wird.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Familie miteinbeziehen

Delir bei Kleinkindern: Von Risikofaktoren bis zur Diagnose

Ein Hausarzt hört die Brust seines Patienten mit einem Stethoskop ab.

© eyetronic / stock.adobe.com

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?