Landarztquote

Medizinstudium: In Sachsen-Anhalt ist nicht mehr nur das Einser-Abitur entscheidend

Sachsen-Anhalt hat die Studienplätze innerhalb der Landarztquote in diesem Jahr von 20 auf 26 erhöht. Gute Chancen haben Kandidaten, die soziale Kompetenz und Empathie vorweisen können.

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Neben einem sehr guten Abitur haben junge Leute mit sozialen Kompetenzen gute Chancen auf einen Medizinstudienplatz.

Neben einem sehr guten Abitur haben junge Leute mit sozialen Kompetenzen gute Chancen auf einen Medizinstudienplatz.

© GIAN EHRENZELLER / KEYSTONE / picture alliance

Magdeburg. In Sachsen-Anhalt ist nicht mehr nur das Einser-Abitur entscheidend für einen Medizinstudienplatz an einer der beiden Universitäten des Landes. „Junge Leute, die bereits im Patientenkontakt ihre soziale Kompetenz und Empathie in einem Beruf beweisen konnten, habe gute Chancen“, so Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne.

Die Landarztquote wurde 2020 auf den Weg gebracht, um dem Ärztemangel besser begegnen zu können. Heute sind 254 Hausarztstellen unbesetzt und der Fakt, dass mehr als 30 Prozent der Haus- und Fachärzte über 60 Jahre alt sind, lässt keine Entwarnung zu. „Die Landarztquote ist schon jetzt ein Erfolg”, sagt KV-Vorstand Dr. Jörg Böhme.

Ein Studienplatz über die Landarztquote geht mit der Verpflichtung der angehenden Studierenden einher, nach der Facharztweiterbildung für mindestens zehn Jahre hausärztlich in unterversorgten oder drohend unterversorgten Regionen des Landes zu arbeiten.

Bislang konnten von rund 440 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet 60 zukünftige Landärztinnen und Landärzte für Sachsen-Anhalt gewonnen werden.

Fünf Studienplätze über Amtsarztquote

„Es war daher nur konsequent, die Quote von 5 auf 6,3 Prozent aller Medizinstudienplätze in Sachsen-Anhalt zu erhöhen“, sagt Grimm-Benne. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung”, urteilt Jörg Böhme, „aber er reicht nicht, um den Bedarf an Hausärzten zukünftig abdecken zu können."

Der KV-Vorstand kritisiert, dass die Gesamtzahl der Studienplätze mit Einführung der Landarztquote nicht erhöht worden ist. „Sowohl für die hausärztliche - als auch die fachärztliche Grundversorgung benötigen wir dringend mehr Ärzte, um auch künftig die Menschen im Land medizinisch gut versorgen zu können.“

In Sachsen-Anhalt sind derzeit 254 Hausarztstellen nicht besetzt. Wie bereits im vergangenen Jahr werden auch für das Wintersemester 2022/23 fünf Medizinstudienplätze über Amtsarztquote bereit gestellt.

Verhaltene Resonanz auf die Premiere

„Nach einer verhaltenen Resonanz bei der Premiere hoffen wir in diesem Jahr auf viele Bewerberinnen und Bewerber“, so Petra Grimm-Benne. Schließlich sei eine Tätigkeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst eine interessante Alternative zur Arbeit im Krankenhaus oder in der Praxis..

„Keine Nachschichten, ein zukunftssicherer Job im Öffentlichen Dienst und eine gute Vereinbarkeit mit dem Familienleben machen das Berufsbild attraktiv.“ (zie)

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