Westfalen-Lippe

Modellprojekt – Wie komme ich im Notfall an meine Arznei?

„Frag-das-A“ ist ein gemeinsames Modellprojekt von Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Apothekern in Westfalen-Lippe.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Dr. Hans-Christian Körner von der KV und Klaus Bisping von der Apothekerkammer präsentieren in der Detmolder Notfallpraxis Infostele und Flyer. AKWL

Dr. Hans-Christian Körner von der KV und Klaus Bisping von der Apothekerkammer präsentieren in der Detmolder Notfallpraxis Infostele und Flyer. AKWL

© AKWL

KÖLN. Ärzte und Apotheker in Westfalen-Lippe wollen Brüche in der Medikamentenversorgung von Patienten während des Not- und Nachtdienstes vermeiden. In Bochum und Detmold erproben sie deshalb den Einsatz von digitalen Instrumenten, um die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen und den Patienten zu verbessern. „Frag das A“ ist ein gemeinsames Modellvorhaben der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und der KV Westfalen-Lippe (KVWL).

In den beiden Städten werden in allgemeinmedizinischen und kinderärztlichen Notfalldienstpraxen „Info-Stelen“ aufgestellt. Dort erhält der Patient, der in der Praxis ein Rezept bekommen hat, Antwort auf drei Fragen: Welche Apotheke hat jetzt Notdienst? Bekomme ich dort meine Medikamente? Wie finde ich schnell zu der Apotheke?

Das System „Frag das A“ nennt dem Nutzer vier Apotheken. Der Patient kann die für ihn passende auswählen und das Rezept digital dorthin senden. Der Apotheker checkt, ob das verordnete Arzneimittel verfügbar ist und gibt dem Patienten nach wenigen Minuten eine Rückmeldung. Damit Dritte die Kommunikation nicht mitverfolgen können, erhält der Patient von dem System eine Nummer, unter der er die Rückmeldung abrufen kann. „Frag das A“ kann auch über das Smartphone genutzt werden. Grundsätzlich seien in dem Projekt die Anforderungen an den Datenschutz jederzeit erfüllt, betonen die Initiatoren.

Bei Rückfragen zu der Verordnung kann sich der Apotheker über eine Chat-Funktion direkt an die Praxis wenden, zum Beispiel bei Kontraindikationen, Lieferengpässen oder unklaren Verordnungen. Die Rezepte können – falls notwendig – verändert werden, bevor der Patient die Praxis verlässt. „Dieser heilberufliche Austausch zwischen Arzt und Apotheker stellt den wesentlichen Mehrwert des Projekts dar“, werden AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und KVWL-Chef Dr. Gerhard Nordmann in einer Mitteilung zitiert.

In dem Modellprojekt, das über drei Monate laufen soll, wird auch getestet, über welche Kanäle die Apotheken-Teams am besten über die Anfrage des Patienten informiert werden: über die Kopplung an das Warenwirtschafts-System, die Versendung des eingescannten Rezepts per Fax, ein akustisches Signal oder über eine Smartwatch, auf der die Anfrage eingeht.

An der Erprobung von „Frag das A“ nehmen vier Notfalldienstpraxen und 283 Apotheken in ihrem Umfeld teil. Das Modellvorhaben, das wissenschaftlich begleitet wird, ist mit dem Landesgesundheitsministerium abgestimmt worden. „Es ist ein großes Anliegen von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, die Versorgungsqualität im Nacht- und Notdienst weiter zu verbessern“, sagen Overwiening und Nordmann. Die Hoffnung ist, dass das Konzept nach erfolgreichem Abschluss des Modellvorhabens in Nordrhein-Westfalen flächendeckend ausgerollt werden kann.

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