Mecklenburg-Vorpommern

Weichenstellungen im Nordosten

Viel Bewegung nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen in Mecklenburg-Vorpommern: Minister Harry Glawe wird auch für Gesundheit zuständig sein.

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SCHWERIN. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) wird in der neuen Legislaturperiode nach Informationen der "Ärzte Zeitung" auch den Bereich Gesundheit übernehmen, der bisher im Sozialministerium angesiedelt war.

Die SPD-Politikerin Stefanie Drese wird neue Sozialministerin, aber im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Birgit Hesse (SPD) nicht mehr für Gesundheit zuständig sein. Hesse wechselt ins Bildungsministerium. Dies gab Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) nach den abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen mit der CDU in Schwerin bekannt.

Probleme der medizinischen Versorgung sind Glawe (62) durchaus vertraut. Er hat laut Lebenslauf eine Ausbildung als Krankenpfleger gemacht und war seit 1978 mehrere Jahre lang Stationspfleger in der Klinik für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Greifswald.

Die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV) hat unterdessen der neuen Landesregierung ihre Vorstellungen von der künftigen Gestaltung der Gesundheitsversorgung deutlich gemacht. Ihre Kernforderung: Keine Abstriche bei den Standorten und keine Festlegung auf Leistungsmengen – stattdessen Verantwortung auch in der ambulanten Versorgung.

Die erneute große Koalition aus SPD und CDU hat in ihrer Vereinbarung wie berichtet das Ziel formuliert, Versorgung sektorenübergreifend mit allen Beteiligten zu planen. Der Klinikverband sieht aber offenbar wenig Spielraum für Veränderungen zu Lasten der Krankenhäuser – denn größere Entfernungen hält er unter Hinweis auf die älter werdende Bevölkerung für "absolut kontraproduktiv".

Zugleich verweist der KGMV-Vorsitzende Dr. Hanns-Diethard Voigt auf die an den bestehenden Standorten vorgehaltene Notfallversorgung und auf die Versorgung von Feriengästen an diesen Einrichtungen. Unverzichtbar sind einzelne Klinikstandorte nach seiner Ansicht auch, weil es nach seiner Darstellung "an niedergelassenen Ärzten in vielen Orten, vor allem Flächenregionen, mangelt und die Krankenhäuser hier die ambulante Gesundheitsversorgung übernehmen".

Statt sich zu spezialisieren – wie es im Vorwege von Krankenkassen gefordert wurde – müssten in Mecklenburg-Vorpommern auch die kleinen Häuser weiterhin als Vollversorger auftreten, meint der Verband: "Mit eingeschränktem Zuweisungskatalog geht das nicht, weil ein willkürlich beschnittener Betrieb nicht lebensfähig ist", sagt KGMV-Geschäftsführer Wolfgang Gagzow. Leistungsmengen sieht er – "wenn überhaupt" – nur als einen Qualitätsparameter unter vielen. Wichtiger seien der Arzt und das Team, die die Leistung erbringen, und menschliche Zuwendung. Bei großen Leistungsmengen sehen die Verantwortlichen im Nordosten dagegen die Gefahr eines "Fließbandbetriebes", bei dem Faktoren wie Zuwendung verloren gehen. (di/fuh)

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