Pakistan

15 Tote bei Anschlag auf Polio-Impfzentrum

Bei einem Anschlag auf Polio-Impfzentrum in Pakistan sind 15 Menschen getötet worden. Das Impfprogramm wird fortgesetzt.

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ISLAMABAD. Bei einem Anschlag auf ein Zentrum für Impfungen gegen die Kinderlähmung in der südwestpakistanischen Stadt Quetta sind 15 Menschen getötet worden.

 "Kinder sind nicht ums Leben gekommen", sagte ein Arzt im zivilen Krankenhaus der Stadt, der ungenannt bleiben wollte. Polizeisprecher Dilawar Khan sagte, bei der starken Explosion am Mittwoch seien 13 Polizisten und zwei Zivilisten gestorben.

25 Menschen seien durch Bombensplitter verletzt worden, zwei von ihnen schwer - meist handele es sich dabei um Sicherheitskräfte.

Impfkampagnen werden in Pakistan schwer bewacht. Dutzende Krankenschwestern, Impfhelfer und Polizisten wurden in den vergangenen Jahren bei Angriffen durch Islamisten getötet.

Die Extremisten verbreiteten zudem das Gerücht, Polio-Impfungen seien ein Vorwand zur Sterilisierung von Muslimen. Misstrauen hatte auch das US-Militär gesät: Es hatte Spione als Impfhelfer getarnt und mit ihrer Hilfe den Terroristen Osama bin Laden aufgespürt.

Polio noch in Pakistan und Afghanistan

Nachdem das Gesundheitsministerium nach dem Anschlag zunächst angekündigt hatte, die Initiative zu stoppen, sei in einem Krisentreffen aber beschlossen worden, doch weiterzumachen, sagte die Chefin der nationalen Anti-Polio-Kampagne, Ayesha Farooq, der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir schulden es den Anti-Polio-Aktivisten, die wir verloren haben, und den Kindern."

Pakistan hatte erst zwei Tage zuvor eine große Initiative zur Polio-Impfung von 2,4 Millionen Kindern unter fünf Jahren gestartet.

Das Land gehört neben Afghanistan zu den einzigen Ländern weltweit, in denen Kinder noch an Polio-Wildvirus erkranken. Im vergangenen Jahr war dort die Zahl der Neuerkrankungen stark zurückgegangen.

Nur 51 neue Polio-Fälle waren gemeldet worden. Militäroffensiven gegen Extremisten hatten den Gesundheitsexperten Zugang zu Gemeinden verschafft, in denen nie zuvor ein Kind geimpft worden sei. (dpa/eis)

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