Chile

Ärzte wegen Mordes an Ex-Präsident Frei Montalva verurteilt

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SANTIAGO DE CHILE. In Chile sind vier Ärzte wegen der Ermordung des ehemaligen Präsidenten Eduardo Frei Montalva (1964-70) verurteilt worden.

Frei Montalva war 1982, zu Zeiten der Diktatur Augusto Pinochets, in einem Krankenhaus in Santiago de Chile gestorben.

Der behandelnde Arzt wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, ein weiterer Mediziner als Mittäter zu fünf Jahren. Zwei Gerichtsmediziner wurden wegen Verschleierung des Mordes zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt.

Richter: Operationen nicht indiziert

Der Richter Alejandro Madrid sah es in seinem Urteil am Mittwoch als erwiesen an, dass Frei Montalva ohne ärztliche Begründung operiert worden und an den Folgen einer Infektion gestorben sei. Der Verdacht einer Vergiftung konnte nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden, wie es in dem Urteil heißt.

Der Arzt Patricio Silva Garín, damals stellvertretender Chef des Militärhospitals und ehemaliger Gesundheitssekretär, habe bewusst Frei Montalva einer tödlichen Folge von unnötigen Darmoperationen ausgesetzt.

Ein Fahrer und ein weiterer Mitarbeiter Frei Montalvas, die als Agenten des chilenischen Geheimdienstes CNI identifiziert wurden, sind ebenfalls als Mittäter verurteilt worden.

Anerkannter Oppositioneller

Der Christdemokrat Frei Montalva hatte sich kurz vor seinem Tod zu einem international anerkannten Oppositionellen der Pinochet-Diktatur (1973-1989) profiliert.

Sein Sohn Eduardo Frei Tagle, der ebenfalls Präsident war (1994-2000) forderte nach Bekanntgabe des Urteils, dass jetzt die politische Verantwortung der Regierung Pinochets am Mord von Frei Montalva geklärt werden müsse.

Staatschef Sebastián Piñera begrüßte das Urteil und verurteilte den Mord an dem Ex-Präsidenten. (dpa)

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