Hygiene-Museum Dresden

"Blicke! Körper! Sensationen!"

Organe, Krankheitsbilder und Abnormitäten aus Wachs modelliert: Das Hygiene-Museum Dresden kombiniert in einer Schau seltene Stücke mit neuer Kunst.

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Das ist eines der restaurierten Stücke des anatomischen Wachskabinettes mit rund 250 Exponaten.

Das ist eines der restaurierten Stücke des anatomischen Wachskabinettes mit rund 250 Exponaten.

© Matthias Hiekel / dpa

DRESDEN. Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden macht das 2009 erworbene anatomische Wachskabinett zum Kernstück einer Sonderschau. "Es ist als Teil unserer Geschichte von erheblicher Bedeutung", sagt Museumsdirektor Klaus Vogel.

Die seltene und größtenteils in Dresden gefertigte Kollektion werde im Kontext künstlerischer Positionen des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart gezeigt. "Wir haben uns bei der Präsentation gegen eine historische Rekonstruktion entschieden."

"Blicke! Körper! Sensationen": Die vom 11. Oktober 2014 bis 19. April 2015 laufende Schau soll die kulturhistorische Bedeutung der Wachskabinette nachzeichnen, die einst zur Gesundheitsaufklärung sowie aus Sensationslust und Voyeurismus auf Jahrmärkten gezeigt wurden.

Wachskabinett aus Privatbesitz angekauft

Sie soll die Sammlung in die Geschichte der Anatomie einordnen und dokumentieren, wie sich vor allem Künstler des Surrealismus mit den schockierend realen und teils bizarren Darstellungen der Wachskabinette auseinandersetzten.

"Anatomische Wachskabinette markieren einen wichtigen Teilaspekt der Geschichte unseres Hauses", betonte Vogel. In der Gründungsphase habe das Museum sich der Manufakturen bedient, die populäre anatomische Schauen belieferten.

Verwissenschaftlichung und Institutionalisierung bei der Vermittlung von Körperwissen bedeuteten dann das Ende der medizinischen Lehrschau "als voyeuristisches Volksvergnügen mit kalkuliertem Gruseleffekt".

Das aus Privatbesitz angekaufte Dresdner Wachskabinett wird derzeit noch erforscht, sagte Vogel. Das Ausstellungskonzept sieht vor, dass Werke zeitgenössischer Künstler zum menschlichen Körper auf den Anblick der historischen Stücke vorbereiten.

In einem White Cube sollen dafür Arbeiten unter anderem von Marcel Duchamp, Damien Hirst, Max Ernst, Cindy Sherman oder Luc Tuymans gezeigt werden. (dpa)

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