Umfrage

Bürger mit gemischten Gefühlen vor erstem Corona-Herbst ohne Pandemieregeln

Nun kommen die kälteren Monate samt Infektwelle und Corona, doch Auflagen zu Masken und Tests sind passé. Gibt es deshalb nun größere Befürchtungen? Und wie steht es um freiwillige Vorsorge?

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Berlin. Entspannt oder doch wieder beunruhigt: Vor dem ersten Corona-Herbst ohne Pandemie-Regeln oder verpflichtende Schutzregeln gehen die Erwartungen der Bevölkerung zu eigenen Gesundheitsrisiken laut einer Umfrage stark auseinander.

Jeder Zweite (50 Prozent) macht sich gar keine Sorgen vor einer möglichen Corona-Ansteckung im Herbst und Winter, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Doch auch 46 Prozent der Befragten sind tendenziell besorgt – 36 Prozent nach eigenen Angaben „etwas“ und weitere 10 Prozent „sehr“. An der repräsentativen Umfrage nahmen zwischen 20. und 22. September 2050 Menschen ab 18 Jahren teil.

Mehrheit pro Maske in Praxis, Klinik und Heim

Und wie locker nimmt man es jetzt, wenn viele niesen und husten? Um diese Zeit vor einem Jahr, am 1. Oktober 2022, traten extra erweiterte Herbst-Regeln in Kraft. Nun gibt es keine Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie einst. Es brauche nach aktuellem Stand keine Maßnahmen im Sinne von Kontaktbeschränkungen, hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gesagt.

Dass staatlich verordnete Schutzmaßnahmen in diesem Herbst und Winter nicht nötig sein werden, sehen gut zwei Drittel der Befragten auch so. Voll und ganz stimmten 34 Prozent zu, eher zustimmend äußerten sich 32 Prozent. Überhaupt nicht stimmten dem 6 Prozent zu, eher nicht 16 Prozent. Zugleich treffen auch freiwillige Schutzmaßnahmen in sensiblen Einrichtungen vor Ort grundsätzlich auf Akzeptanz.

Dass Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime selbst festlegen sollten, ob Besucher dort vorsorglich Maske tragen sollen, befürworten drei Viertel der Befragten: Voll und ganz stimmten 42 Prozent zu, und 34 Prozent stimmten eher zu. Ablehnend äußerten sich 18 Prozent.

Tendenz zur Maske? Eher zögerlich

Bei vorsorglichen Schutzmaßnahmen, die jeder für sich ergreifen kann, wird eine vorerst eher zurückhaltende Tendenz deutlich. Dass sie in Innenräumen mit vielen Leuten bestimmt oder wahrscheinlich Maske tragen werden, gaben 25 Prozent an – bestimmt oder wahrscheinlich nicht wollen es 47 Prozent. Vielleicht sagten weitere 23 Prozent. In Bussen und Bahnen wollen 27 Prozent bestimmt oder wahrscheinlich zur Sicherheit Maske tragen, vielleicht sagten 21 Prozent. Es bestimmt oder wahrscheinlich nicht zu tun, gaben in der Umfrage 42 Prozent an.

Stärker sensibilisiert sind indes viele bei Erkältungssymptomen, wie die Umfrage ergab. Dass sie dann bestimmt oder wahrscheinlich aus Vorsorge einen Corona-Test machen würden, sagten 44 Prozent. Vielleicht sagten weitere 20 Prozent. Bestimmt oder wahrscheinlich nicht machen würden es dagegen 30 Prozent.

Dass sie im Herbst und Winter bestimmt eine Impfung oder Auffrischimpfung machen werden, gaben 15 Prozent an. Wahrscheinlich sagten 13 Prozent, vielleicht weitere 15 Prozent. Bestimmt nicht impfen lassen wollen sich dagegen 36 Prozent der Befragten und wahrscheinlich nicht weitere 15 Prozent. (dpa/eb)

Die Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der zwischen dem 20. und 22. September 2050 Befragte teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Fragen:

  • Machen Sie sich persönlich Sorgen, dass Sie sich in diesem Herbst oder Winter mit Corona anstecken könnten? Ja, sehr; ja, etwas; nein, gar nicht; weiß nicht/k. Angabe.
  • Inwiefern stimmen Sie den folgenden Aussagen zu bzw. nicht zu? Staatlich verordnete Schutzmaßnahmen werden nicht notwendig sein; Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime sollten selbst festlegen, ob Besucher vorsorglich Maske tragen sollen.
  • Wie wahrscheinlich bzw. unwahrscheinlich, ist es, dass Sie die folgenden Maßnahmen ergreifen? Ich werde in Innenräumen mit vielen Menschen vorsorglich Maske tragen; in Bussen und Bahnen vorsorglich Maske tragen; bei Erkältungssymptomen vorsorglich einen Corona-Test machen; vorsorglich eine Impfung oder Auffrischimpfung machen.
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