Anti-Doping-Gesetz

DOSB sieht Regelung zum Selbstdoping kritisch

Das Verbot des Selbstdopings bleibt das große Streitthema bei der Debatte um den Anti-Doping-Gesetzentwurf. Der DOSB bangt um die Sportgerichtsbarkeit.

Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Der Deutsche Olympische Sportbund steht elementaren Teilen des Entwurfs für ein Anti-Doping-Gesetz skeptisch gegenüber.

Sehr kritisch bewertet der DOSB vor allem das geplante Verbot des Selbstdopings.

Es bilde zwar nach Bekunden des Gesetzgebers den "Kern der Neuausrichtung" in der strafrechtlichen Dopingbekämpfung zum Schutz von Fair Play und Chancengleichheit im sportlichen Wettbewerb, hieß es in der zwölfseitigen DOSB-Stellungnahme.

"Doch bewegt sich der Tatbestand ganz wesentlich außerhalb dieser Zwecke und gefährdet die Dopingbekämpfung des Sports", fügte der Dachverband hinzu.

Furcht vor Schadenersatzforderungen

Man sehe die "Grundsätze der Bestimmtheit von Straftatbeständen und die Verhältnismäßigkeit einer strafrechtlichen Sanktion" als nicht gegeben an.

Dadurch könne die Funktionsfähigkeit der Sportgerichte beeinträchtigt werden. "Ein Freispruch eines zuvor vom Sport sanktionierten Sportlers dürfte vor allem auch dazu anregen, die Dopingsanktion des organisierten Sports nachträglich anzufechten", argumentiert der DOSB.

Dadurch könnten Schadenersatzforderungen auf Verbände zukommen.

Exemplarisch ist für den DOSB der einstige "Zahnpastafall" des 5000-Meter-Olympiasiegers Dieter Baumann, in dem der Athlet zwar mit einer Dopingsperre belegt wurde, in einem Strafverfahren jedoch zumindest mangels Beweisen freigesprochen worden wäre, argumentiert der Dachverband.

Trotz der grundsätzlichen Kritik an der vorgesehenen Selbstdoping-Regelung bekennt sich der DOSB aber "mit allem Nachdruck" zum Engagement der Bundesregierung zur Verbesserung des Anti-Doping-Kampfes und zur Schaffung einen eigenständigen Gesetzes.

"An dem Ziel einer weiter verbesserten Dopingbekämpfung durch den Staat halten wir ausdrücklich fest", erklärte der Verband, der auch Gutes in dem Gesetzentwurf hervorhebt.

Für den Informationsaustausch

Positiv schätzt der DOSB die Regelungen zum Informationsaustausch zwischen Staatsanwaltschaften und Nationaler Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) bei personen- und gesundheitsbezogenen Daten, zur Sportschiedsgerichtsbarkeit und zur Konzentration der Rechtsprechung in Dopingsachen ein.

Im vergangenen November hatten der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Justizminister Heiko Maas Pläne zum Anti-Doping-Gesetz vorgelegt.

Künftig sollen nicht nur Hintermänner, sondern vor allem auch die dopenden Athleten selbst ins Visier genommen werden.

Ihnen drohen empfindliche Geld- und Haftstrafen, wenn sie verbotene Substanzen besitzen oder nehmen. Am Rande der DOSB-Mitgliederversammlung Anfang Dezember in Dresden hatte de Maizière noch einmal betont, an dem Verbot des Selbstdopings festhalten zu wollen. (dpa)

Schlagworte:
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt