Young Lions
Das Gesundheitswesen von morgen
Die "Young Lions" wollen das Gesundheitssystem weiterentwickeln. Dabei haben sie die "Brille des Patienten" auf. Das größte Problem: Fehlversorgung.
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Bei einer Pressekonferenz stellen sich die Parlamentarier der "Young Lions" den Fragen der Journalisten.
© Süß / Janssen-Cilag
BERLIN. Ein stärkerer regionaler Bezug in der Versorgung, bessere Vernetzung der Akteure und Fehlversorgung aktiv angehen: Etwa 80 junge Menschen versuchen die Frage zu beantworten, wie das Gesundheitssystem der Zukunft aussehen soll.
Sie nennen sich "Young Lions" - dahinter verbirgt sich ein ganzes Gesundheitsparlament, das von der forschenden Pharmafirma Janssen-Cilag aus Neuss ins Leben gerufen wurde.
Junge Wilde sucht man aber vergeblich: Hinter den "Young Lions" stecken qualifizierte Nachwuchskräfte, die bereits erste Berührungspunkte zum Gesundheitswesen haben, ob als Student oder im Beruf.
Vornehmlich sind es nachdenkliche Köpfe, die das Gesundheitssystem nicht revolutionieren wollen, sondern auf schrittweise Evolution setzen.
Trotzdem solle es ausreichend Raum für neue Ideen geben, betonte Dr. Ina Rudolph, zuständig für External Affairs und Partnerships in der Geschäftsführung von Janssen. Kreative Ideen beruhten aber auf ausführlicher Recherche und viel Know-how.
Die "Young Lions" wollen vor allem eins: raus aus der Elfenbeinturm-Diskussion. Für sie gehe es angesichts der demografischen Entwicklung, des Fachkräftemangels und der steigenden Kosten im Gesundheitssystem um pragmatische Problemlösungen.
So lautete das Fazit des sechsköpfigen Präsidiums bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse aus den Ausschüssen. Davon gibt es insgesamt fünf Stück: Wettbewerbsfähigkeit, Demografie, Organisation, Öffentlichkeit und dringende Probleme.
Big Bang im März 2014
Dabei gehe es vor allem darum, Mehrheiten für die Ideen zu finden, sagte Sebastian Klesper (25), Student der Uni Bayreuth und Vorsitzender des Ausschusses "Organisation".
Schließlich arbeiten die Young Lions wie ein richtiges Parlament, hier wird debattiert und verabschiedet. Schnell stünden die Parlamentarier des Young Lions Gesundheitsparlaments auch vor denselben Problemen wie Bundestagsabgeordnete: Die Frage der Finanzierung kreativer Ideen, so Klesper.
Sieben Monate haben die Young Lions recherchiert und ihre Ideen für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen zusammengetragen. Zum Beispiel der Ausschuss "Wettbewerb": Hier wurden die Systeme anderer Länder unter die Lupe genommen.
Einen verbesserten Ansatz sieht der Ausschuss darin, einen stärkeren regionalen Bezug in der Versorgung zu etablieren, sie besser zu koordinieren und den Qualitätswettbewerb unter den Leistungserbringern zu stärken.
Vor allem versuchten die Parlamentarier aber die Brille des Patienten aufzusetzen, betonte Lydia Neubert (26), Pflegewissenschaftlerin und Vorsitzende des Ausschusses für dringende Probleme.
Schließlich sei eines der dringendsten Probleme die Fehlversorgung der Patienten. "Fachkräftemangel und suboptimale ärztliche Versorgung auf dem Land sind nur zwei Beispiele für eine Fülle von Ursachen", so Neubert. Ein Ansatz könnte sein, die Pflegeausbildung zu reformieren.
Diese ersten Thesen sind jedoch nur der Anfang: Noch bis März 2014 dauert die Legislaturperiode des Gesundheitsparlaments.
Dann wollen die "Young Lions" ihre Ideen an die Öffentlichkeit tragen und mit etablierten Entscheidern im Gesundheitswesen diskutieren. Die jungen Leute erhoffen sich, Impulse für das Gesundheitswesen von morgen.