Der Piranha ist keineswegs stumm wie ein Fisch

Bellen, quaken und Trommelgeräusche produzieren - für den roten Piranha ist das kein Problem, haben belgische Forscher herausgefunden.

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Ein roter Piranha produziert seine Laute mit dem Muskel an der Schwimmblase.

Ein roter Piranha produziert seine Laute mit dem Muskel an der Schwimmblase.

© Sheri Armstrong / fotolia.com

LÜTTICH (dpa). Rote Piranhas können bellen, quaken und trommelähnliche Geräusche von sich geben - und bei Kämpfen ihren Artgenossen spezielle Botschaften mitteilen.

Diese Fischart habe somit ein größeres akustisches Repertoire als bislang angenommen, berichten Sandie Millot, Pierre Vandewalle und Eric Parmentier von der Universität Lüttich im "Journal of Experimental Biology".

Unbekannt, wann und warum Fische Töne von sich geben

"Man muss die Roten Piranhas nur in die Hand nehmen - und schon geben sie Geräusche von sich", sagte Parmentier, der sich wegen seiner Bisswunden immerhin im Krankenhaus behandeln lassen musste.

Dass die Roten Piranhas (Pygocentrus nattereri) Geräusche produzieren, war bereits bekannt. Unklar war dagegen, wann und warum die Fische Töne von sich geben.

Piranhas können drei verschiedene Laute produzieren

Um dies herauszufinden, hängten die Forscher einen Unterwasserschallempfänger in ein Becken, in dem mehrere kleine Gruppen von Piranhas schwammen.

Aus der Analyse des Film- und Audiomaterials ergab sich, dass die Piranhas in drei speziellen Situationen drei verschiedene Laute produzierten.

Es wird gebellt, um Konkurrenten zu vertreiben

Bei Konfrontation mit einem anderen Piranha gaben sie eine Art Bellen von sich, um das Gegenüber aufzufordern zu verschwinden. Wenn sie um Futter kämpften oder einen Gegner einkreisten, produzierten sie ein kurzes, trommelndes Geräusch.

Und wenn ein Piranha nach einem anderen Artgenossen schnappte, erzeugte er einen weicheren, quakenden Laut mit den Kiefern.

Mit Muskel an der Schwimmblase wird Geräusch produziert

Die Forscher untersuchten außerdem, wie die Fische die Bell- und Trommelgeräusche produzierten. Sie stimulierten den an der Schwimmblase befestigten Muskel, den Piranhas zur Geräuschproduktion einsetzen.

Anschließend maßen sie die Vibration der Schwimmblase. Ergebnis: Die Blase hörte mit dem Vibrieren auf, sobald der Muskel sich nicht mehr zusammenzog. Die Muskelkontraktionsrate bestimmt somit direkt die Frequenz der Bell- und Trommelgeräusche der Piranhas.

Töne von balzenden Piranhas noch unklar

Während damit die aggressiven Laute der Piranhas erforscht sind, bleiben die Geräusche von balzenden Piranhas noch unklar.

Da die Raubfische sich in Gefangenschaft nur selten fortpflanzen, könne man diese Laute nur mit Hilfe von Unterwasserschallempfängern im Amazonas aufnehmen, meinen die Forscher.

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