"Der Platz für eine Frau ist die Familie"

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Chefarzt-Herrlichkeit in den 1980er Jahren: Frauen taugen nicht als Ärztin - ihre Zweckbestimmung sind Kinder und Familie.

Köln, 31. Oktober 1984. Eine Umfrage des Marburger Bundes unter 300 angestellten Ärztinnen offenbart zum Teil erschreckende Benachteiligungen und Verunglimpfungen bei Einstellungsgesprächen.

So erklärte ein Chefarzt einer Gynäkologin bei der Bewerbung: "Der eigentliche Platz für eine Frau ist die Familie. Aber wenn ich Sie eigenhändig sterilisiert habe, bekommen Sie die Stelle."

Eine Bewerberin könne, so hat der Marburger Bund erfahren, nur dann mit einer Anstellung rechnen, "wenn sie den Uterus im Einmachglas auf den Tisch" stelle.

Unter Bewerberinnen gehe der Spruch herum, "dezent die Quittung einer IUP-Einlage neueren Datums zwischen die Bewerbungsunterlagen zu legen".

Generell haben Ärztinnen schlechtere Aussichten am Arbeitsmarkt. Während 27 Prozent aller Ärzte weiblich sind, beträgt ihr Anteil an den arbeitslosen Ärzten 48 Prozent. 35 Prozent aller Stellenausschreibungen richten sich ohnehin gezielt an männliche Mediziner.

Die Prognosen für den ärztlichen Arbeitsmarkt sind zu jener Zeit düster: Nach einer Studie des Zentralin stituts für die kassenärztliche Versorgung müssen von den 95.000 Ärzten, die bis 1990 approbiert werden, nahezu 40.000 damit rechnen, dass sie keinen Arbeitsplatz als Mediziner erhalten werden. (HL)

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