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Die Duftmarke: Atlaswahnsinn

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Nach dem Klinikatlas jetzt der Praxisatlas? Der Chef der Stiftung Patientenschutz Brysch fordert dies. Damit werden Patienten nicht alleine gelassen, wenn sie einen passenden (Fach-)Arzt suchen. Licht in die Blackbox bringen? Gute Idee. Doch schauen wir uns eine mögliche Umsetzung an:

Das Standardprozedere im deutschen Gesundheitssystem sieht vor, dass BMG, KBV und andere Beteiligte innerhalb einer schlanken Frist von zwei Jahren jene 57 Faktoren identifizieren, die für eine Bewertung sinnvoll sind. Nach 17 Verhandlungsrunden und drei Appellen des Gesundheitsministers, man müsse jetzt mal vorankommen, einigt man sich schließlich darauf, dass die Freundlichkeit des Arztes als Bewertungsmaßstab aufgenommen wird – sein Golftalent aber nur als Zusatzinfo im Portal auftaucht. Es sei denn, der Praxisinhaber besteht darauf,dass der Faktor in das Rating einfließt – bei gutem Handicap ist das natürlich wahrscheinlicher.

Die Bewertung ist simpel: Die Faktoren werden von vier Prüfkommissionen unabhängig voneinander nach Wichtigkeit bewertet, woraus man 57× 4 Werte erhält, die man zu je einem Mittelwert verrechnet (oder sollte man hier vielleicht lieber doch den Median nehmen?). Daraus errechnet Karl Lauterbach anschließend persönlich eine exakte Endnote für jede der circa 99.000 Praxen. So weiß Patient Schmidt nun, dass Praxis Köhler mit einem Wert von 7,7 schlechter bewertet ist als die des Kollegen Müller mit 7,9. Trotzdem entscheidet sich Herr Schmidt für einen Besuch bei Köhler: Laut Praxisatlas hat der nämlich die schönere Einrichtung. Das System funktioniert!

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