WHO warnt

Digitale Werbung verlockt zu ungesundem Verhalten

Kinder und Jugendliche sind immer häufiger online unterwegs und werden dabei mit Werbung bombardiert, die ihre Gesundheit gefährden kann, warnt jetzt die WHO.

Veröffentlicht:
Um bei Erwachsenen Herzkrankheiten, Krebs und Fettleibigkeit zu verhindern, sei es wichtig, schon Kinder und Jugendliche vor Werbung für ungesunde Nahrungsmittel zu schützen, fordert die WHO.

Um bei Erwachsenen Herzkrankheiten, Krebs und Fettleibigkeit zu verhindern, sei es wichtig, schon Kinder und Jugendliche vor Werbung für ungesunde Nahrungsmittel zu schützen, fordert die WHO.

© grafikplusfoto /stock.adobe.com

GENF. Chatten, Promis folgen, soziale Medien nutzen: Wer häufig online unterwegs ist, wird fast zwangsläufig dabei auch mit Werbung bombardiert. Gerade für Jugendliche und Kinder geht davon auch eine Gefährdung ihrer Gesundheit einher. Davor warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Regierungen brauchten bessere Nutzungsdaten, um diese Werbewelt zum Schutz der Kinder besser zu regulieren, forderte die WHO-Europaregion am Donnerstag.

Um bei Erwachsenen Herzkrankheiten, Krebs und Fettleibigkeit zu verhindern, sei es wichtig, schon Kinder und Jugendliche vor Werbung für ungesunde Nahrungsmittel zu schützen. Dazu zählen besonders süße, salzige oder fettige Snacks. Es gebe immer mehr Hinweise, dass Kinder und Jugendliche durch digitales Marketing für ungesunde Produkte beeinflusst würden, so die WHO.

Nichtansteckende Krankheiten machten 86 Prozent der Todesursachen in der Europa-Region aus, so die WHO. Zu der Region gehören 53 Länder, darunter neben der EU auch Russland, die Türkei, Israel, Usbekistan und Aserbaidschan.

Die WHO zitiert aus einer Studie in Großbritannien, dass drei Viertel der 13- bis 17-Jährigen in sozialen Medien Marken folgen, die sie mögen und dass 57 Prozent in Apps und Onlinespielen Käufe tätigen. Wenn Alkoholfirmen Nutzer einladen, selbst Inhalte hochzuladen oder zu teilen, könne dies gerade jüngere Menschen ansprechen, warnt die WHO.

Junge Leute vertrauten oft Inhalten, die von anderen Nutzern oder Influencern, die für Werbung bezahlt werden, hochgeladen werden. In den meisten Ländern würden inzwischen mehr Werbegelder für digitale Medien als für Fernsehwerbung ausgegeben, so die WHO.

Aber es gebe viel zu wenige Nutzerdaten, auch, weil Plattformen wie Facebook, Google und Amazon ihre Informationen für sich behalten wollen. Die WHO drängt Behörden, zu untersuchen, welche Altersgruppen aus welchen sozialen Schichten wann online sind und welche Art digitaler Kommunikation nutzen.

Auch über die digitalen Strategien von Werbern wisse man zu wenig. Gewappnet mit diesen Informationen könnten Regierungen die jungen Menschen besser schützen. (dpa)

Mehr zum Thema

Patientinnen verwechselt

Prager Krankenhaus nimmt irrtümlich Abtreibung vor

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“