Nur ein Scherz?

Drogenhasser raucht gern Marihuana

Der philippinische Präsident Duterte hasst Drogenhändler und scherzt über seinen Marihuana-Konsum.

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Janusköpfig: Der philippinische Präsident, der Drogen den Krieg angesagt hat, scherzte, dass er sich gelegentlich mit Marihuana wach halte.

Janusköpfig: Der philippinische Präsident, der Drogen den Krieg angesagt hat, scherzte, dass er sich gelegentlich mit Marihuana wach halte.

© [M] McPHOTO / blickwinkel / picture-alliance | Natis / Fotolia

MANILA. Mit einem „Scherz“ über eigenen Drogenkonsum hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte Empörung ausgelöst. Der 73-Jährige hatte behauptet, sich bei internationalen Konferenzen mit Marihuana wach zu halten. Später bezeichnete Duterte, der zuhause einen brutalen „Krieg gegen Drogen“ führt, dies als Scherz.

Bei vielen kam die Bemerkung jedoch schlecht an. Die Oppositionspolitikerin Risa Hontiveros meinte, andere Leute auf den Philippinen wären für einen solchen Satz vielleicht sogar von Sicherheitskräften getötet worden.

Duterte hatte am Montag in einer Rede darüber sinniert, wie schwierig es auf manchen internationalen Konferenzen sei, nicht einzuschlafen. Dann fügte er hinzu: „Mir (passiert so etwas) nicht so oft, weil ich Marihuana genommen habe, um wach zu bleiben.“ Sein Sprecher Salvador Panelo sagte am Dienstag zu der Kritik: „Jeder darf mal einen Scherz machen.“ Der Konsum von Marihuana ist auf den Philippinen verboten.

Nach offiziellen Zahlen wurden seit Dutertes Amtsantritt 2016 annähernd 5000 Menschen von Sicherheitskräften bei Einsätzen im Drogenmilieu getötet. Menschenrechtler sind der Meinung, dass es viele Tausende mehr waren – auch Leute, die nichts mit Drogen zu tun hatten. Auch international gibt es massive Kritik. Die Deutsche Welle berichtet im April, dass im Zuge der Duterte-Kampagne die Definitionen und Begriffe für Tötungen im Zusammenhang mit Anti-Drogen-Operationen erweitert worden seien. Zu „offene Todesfälle“ kam im Januar 2017 „offene Mordfälle“ und im März 2017 „offene Totschlagsfälle“ hinzu.

„Die Zahl der Tötungen reduzierte sich, indem die Toten zwischen einer Vielzahl konfuser Kategorien aufgeteilt wurden“, kritisierte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. (dpa/eb)

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