Ein Roman aus der Innenwelt der Kranken
Mit einer Erzählung über das Erwachen aus dem Koma gewinnt Kathrin Schmidt den Deutschen Buchpreis.
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Mit dem Titel "Du stirbst nicht" hat Kathrin Schmidt den Deutschen Buchpreis gewonnen.
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FRANKFURT/MAIN. Eine Außenseiterin hat den Deutschen Buchpreis erhalten: Statt der favorisierten Herta Müller wurde Kathrin Schmidt für den Roman "Du stirbst nicht" am Montagabend ausgezeichnet.
In ihrem autobiografisch geprägten Roman erzählt die 51-jährige Schmidt die Geschichte einer Frau, die nach einer Hirnblutung im Krankenhaus aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Langsam erobert sie sich die Welt zurück. "Mal lakonisch, mal spöttisch, mal unheimlich schildert der Roman die Innenwelt der Kranken und lässt daraus mit großer Sprachkraft die Geschichte ihrer Familie, ihrer Ehe und einer nicht vorgesehenen, unerhörten Liebe herauswachsen", würdigte die Jury die beste literarische Neuerscheinung des Jahres.
Eigentlich habe sie nie vorgehabt, ihre Krankheitsgeschichte literarisch zu verarbeiten, sagte Schmidt, die in Berlin lebt und Mutter von fünf Kindern ist. Schmidt lag vor sieben Jahren - wie ihre Protagonistin im Roman - nach einer Hirnblutung selbst im Koma und konnte nicht mehr sprechen. Erst lange nach Therapie und Rehabilitation kam die Idee fürs Buch: "Das hat mich überfallen und angesprungen", sagte sie.