Fürze setzen Gesundheitsminister unter Druck

OSLO (fuh). Der norwegische Gesundheitsminister Bjarne H. Hanssen muss sich gegen den Vorwurf wehren, er habe das öffentliche Gesundheitswesen geschwächt. Dabei hatte er doch nur seinem Sohn helfen wollen, der über allzu starke Blähungen klagte.

Veröffentlicht:

Der Reihe nach: Im Vorweihnachtsgeschäft 2008 landete eine Biografie über einen Wunderheiler in den norwegischen Bestsellerlisten. Der 83-Jährige Joralf Gjerstad hat, wie die "Frankfurter Rundschau" jetzt berichtete, mehr als 50 000 Menschen geholfen - ohne je da für Geld zu bekommen.

Er selbst habe die Dienste dieses Mannes vor Jahren in Anspruch genommen, berichtete danach Minister Hanssen in den Medien.

Sein Sohn hatte als Baby derart heftige Bauchschmerzen, dass er und seine entnervte Frau aus Verzweiflung bei dem Heiler angerufen hatten. Er werde schauen, was möglich sei, hatte der Heiler geantwortet. "Nach zehn Minuten begann der Kleine zu pupsen, da kam so viel Luft, dass wir dachten, das sei nicht möglich", erinnert sich der Minister. Dann sei der Bengel ohne weitere Probleme eingeschlafen. Wenige Tage später das gleiche Spiel: Wieder eine Kolik, wieder ein Anruf beim Heiler, wieder ein grandioser Pups vom Filius, verbunden mit langem Schlaf. Danach habe es nie mehr irgendwelche Probleme gegeben.

Hanssen war, wie er einräumte, von der Arbeit des Heilers sehr verblüfft. Eigentlich habe er "an diesen Humbug" gar nicht geglaubt.

Jetzt ist der Politiker arg in die Bredouille geraten. Er habe mit seiner Geschichte das Vertrauen ins öffentliche Gesundheitswesen geschwächt, er legitimiere mit seiner Botschaft all die "offensichtlichen Schwindler, die sich in der Heilbranche herumtreiben", kritisieren Tageszeitungen

Wie Hanssens Sohn mit der Tatsache umgeht, das seine Baby-Fürze heute Gegenstand einer öffentlichen Diskussion sind, ist nicht bekannt.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Einstufung in den Pflegegrad

Pflegebegutachtung: Wann hausärztlicher Rat gefragt ist

Lesetipps
Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei