Genom-Analyse für jedermann ist in Reichweite

BERLIN (ars). Schon in ein bis zwei Jahren wird es möglich sein, das Genom eines Menschen zum Preis von 1000 US-Dollar komplett zu entschlüsseln.

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Gene entziffern: Was hier in einer Gendatenbank geschieht, könnte bald schon für jeden Menschen möglich sein.

Gene entziffern: Was hier in einer Gendatenbank geschieht, könnte bald schon für jeden Menschen möglich sein.

© dpa

Über diese Prognose berichtete Professor André Reis beim 35. Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer in Berlin. Allerdings sei das eine Leistung von fragwürdigem Nutzen.

Zwar komme dabei eine Unmenge von genetischen Varianten ans Licht, in denen sich ein Mensch von anderen unterscheidet. Doch längst noch nicht sei die Forschung imstande anzugeben, welche Bedeutung die Variabilität hat, sagte der Humangenetiker aus Erlangen.

Denn die meisten Störungen werden nicht durch eine einzelne Mutation, also monogenetisch, ausgelöst, sondern durch ein komplexes Netzwerk vieler Erbanlagen.

Das gilt besonders für Volkskrankheiten: Für Typ-2-Diabetes etwa wurden 39 assoziierte Gene entdeckt, die nicht einmal im offensichtlichen Zusammenhang zum Glukosestoffwechsel stehen.

"Die Abfolge der Basenpaare im Erbgut zu bestimmen ist das Eine, sie zu interpretieren das Andere", sagte Reis. Das "schnelle billige Genom", wie das Schlagwort lautet, sei wohl für 1000 Dollar zu haben, die Analyse aber erst für 100.000 Dollar.

Dennoch führt an der routinemäßigen Sequenzierung der drei Milliarden Bausteine in menschlichen Genomen kein Weg vorbei: Sie ist die Grundlage jeder individualisierten Medizin und sichert die Diagnose von tausenden Krankheiten.

Schon heute sind Tests für 900 monogenetische Störungen verfügbar. Tests für weitere rund 3000 werden erwartet.

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